Drachen Wiki
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Rostam (auch Rustam, persisch: رُستَم‎‎, türkisch: Rüstem) war ein mythologischer Held aus dem persischen Epos Schāhnāme. Es gibt verschiedene Geschichten, in denen er als Drachentöter auftritt.

Rostams dritte Arbeit[]

Ähnlich dem griechischen Herakles[1] musste auch Rostam mehrere Arbeiten durchführen, jedoch waren es in seinem Fall nur sieben Arbeiten. Im Zuge seiner dritten Arbeit begegnete Rostam auf dem Weg nach Māzandarān (vermutlich Indien, nicht zu verwechseln mit der iranischen Provinz Māzandarān) einem gigantischen Drachen, dem noch nie ein Elefant entkommen war. Der Drache war so mächtig, dass sogar Dämonen ihn fürchteten[2][3].

Der Drache fand den Helden schlafend und wunderte sich, da nicht einmal Dämonen, Elefanten oder Löwen es wagten, auf seinem Schlafplatz zu schlafen. Rostams Pferd Rakhsh weckte den Helden, doch als er erwachte, war der Drache in der Dunkelheit verschwunden. Rostam schalt sein Pferd, weil es ihn umsonst geweckt hatte, und legte sich wieder schlafen. Wieder erschien der Drache und Rakhsh weckte Rostam, der erneut nur Dunkelheit sah und dem Pferd daraufhin drohte, seine Beine abzuschneiden, wenn es ihn erneut weckte[3].

Wieder legte Rostam sich schlafen, und als der Drache mit seinem feurigen Atem erneut näher kam, wagte Rakhsh nicht, Rostam erneut zu wecken. Da das Pferd jedoch auch den Drachen fürchtete, weckte es den Helden schließlich doch, und dieser sprang wütend auf. Doch diesmal sandte Gott ein Licht, so dass der Drache sich nicht verstecken konnte, und Rostam sah ihn. Sofort zog er sein Schwert und fragte den Drachen nach seinem Namen, da es nicht richtig wäre, ihn zu töten, ohne seinen Namen zu wissen. Doch der Drache prahlte, dass nichts seinen Klauen entkommen würde und nicht einmal Adler oder Sterne wagten, am Himmel über seinem Land aufzutauchen. Deshalb verlangte er Rostams Namen zu erfahren, den ihm der Held auch mitteilte[3].

Dann sprang der Drache auf Rostam zu, doch Rakhsh biss dem Ungeheur in die Schulter. Als der Drache so abgelenkt war, schlug Rostam ihm mit seinem Schwert den Kopf ab. Sofort sprang giftiges Drachenblut aus dem Stumpf hervor wie ein Fluss und überflutete die Wüste. Rostam aber badete sich im Fluss, dankte Gott und ritt weiter seinem Ziel entgegen[3].

Rostam und der Babr-e Bayān[]

Ebenfalls aus dem Schāhnāme stammt die Geschichte von Rostam und dem Babr-e Bayān, einem magischen Anzug. In dieser Geschichte ist Rostam im Alter von 12 oder 14 in einem fernen Land, laut dem Schāhnāme Indien, laut einer mandäischen Legende in China, und trifft dort auf einen unverwundbaren Drachen[2].

In der Schāhnāme-Version füllt er Ochsenhäute mit Kalk und Steinen und trägt sie zu dem Ort, an dem der Drache jede Woche aus dem Meer kriecht. Diesen Plan schlägt ihm sein Mentor Gōdarz vor. Der Drache schluckt den Köder und sein Bauch platzt auf. Danach häutet Rostam den Drachen und stellt daraus den Babr-e Bayān her[2].

In der mandäischen Variante fängt Rostam einen Dämon, der ihm rät, sich in einer Kiste zu verstecken. Diese wird von dem Drachen verschlungen, und Rostam tötet ihn von innen. Als Dank gibt ihm der König von China seine Tochter zur Frau[2].

In einer Variante aus der iranischen Folklore befestigt Rostam vergiftete Klingen an der Kiste anstatt sich darin zu verstecken. Danach fällt er für zwei Tage in Ohnmacht, wird aber von seinem Pferd bewacht[2].

Nach manchen Quellen ist Babr-e Bayān auch der Name des Drachen[4]

Jahāngīr-nāma[]

Im Jahāngīr-nāma wird beschrieben, wie Rostam einen Drachen tötete, der aus dem Fluss Kaschaf kroch. Diese Handlung wird im Schāhnāme dem Helden Sām zugeschrieben[2].

Rostams Nachkommen[]

Nicht nur Rostam, sondern auch einige seiner Nachkommen, waren als Drachentöter bekannt. Bei diesen Geschichten finden sich oft Parallelen zu einer Jugendgeschichte von Rostams Ur-Urgroßvater Garschasp aus dem Garshāspnāme.

Rostam selbst wird im hohen Alter zum Mörder des Prinzen Esfandiyār, der selbst als Drachentöter bekannt ist.

Farāmarz[]

Im Farāmarz-nāma wird beschrieben, wie Rostams Sohn Farāmarz zusammen mit Bīžan einen Drachen namens mār-e jowšā (Marjusha, dt. zischende Schlange) tötete. Mār-e jowšā lebte auf einem Granitberg in Indien. Die beiden Helden nahmen teryāk (Gegengift) und steckten sich Ambra und Moschus in die Nase, um sich vor Gift und Gestank zu schützen. Dann versteckten sie sich in Kisten und ließen sich von der Schlange schlucken, um sie von innen zu töten[2][5].

Azar Barzin[]

Azar Barzin Dragon

Āḏar Barzīn reitet auf den Drachen zu und schießt seinen Pfeil ab, ca. 1560

Im Bahmannameh wird beschrieben, wie Farāmarz Sohn Āḏar Barzīn ebenfalls einen Drachen tötete. Jedes Jahr im Frühling kam eine dunkle Wolke aus einem Berg und zwang die Tochter des örtlichen Herrschers, Bēvarasp, mit ihr zu schlafen. Āḏar Barzīn fand heraus, dass die Wolke ein Drache war. Er stellte den Drachen, als er gerade eine Wüste durchquerte, und tötete ihn mit einem gut gezielten Pfeil, den den Drachen direkt in seinen feurigen Rachen traf[2][6].

Bahman Drache Schahname

Der Drache verschlingt Bahman, 16. Jahrhundert

Zu Ende des Epos rettet Āḏar Barzīn seinen Gefährten Bahman vor einem anderen Drachen. Dieser Drache wird auf einer Illustration in einer Ausgabe des Schāhnāme dargestellt, wie er gerade Bahman verschlingt, während Āḏar Barzīn ihn angreift. Während die Darstellung von drachentötenden Helden in Schāhnāme-Illustrationen häufig ist, ist dies das einzige Beispiel, in dem der Drache einen Menschen verschlingt. Vermutlich stammt die Inspiration hierfür aus den Qisas al-anbiyāʾ, in denen Darstellungen von Moses Stab, der sich in einen Drachen verwandelt und einen ägyptischen Zauberer verschlingt (siehe Moses und der Drache), nicht ungewöhnlich sind[7].

Borzū[]

Rostams Enkel Borzū, Sohn seines anderen Sohnes Sohrāb, hielt im Borzū-Nāma um die Hand der Prinzessin von Yaman an. Der König verlangte dafür, dass er den Drachen auf dem Berg Zahāb tötet[2].

Borzū trank teryāk und Milch, um sich gegen das Gift zu schützen, und ging zur Höhle des Drachen. Dort warf er dem Drachen eine Eisenkugel in den Rachen, schoss Pfeile in dessen Augen und erschlug ihn mit einer Keule. Danach fiel seine Rüstung ab und er wurde bewusstlos. Als er erwachte, wusch er sich in einer Quelle und die Menschen feierten seinen Sieg auf die selbe Art wie ein Neujahrsfest[2].

Trivia[]

Quellen[]

  1. Sara Kuehn (2014), The Dragon Fighter: The Influence of Zoroastrian Ideas on Judaeo-Christian and Islamic Iconography, ARAM Periodical, Band 26, Nr. 1 & 2, S. 59-92
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Ehsan Yarshater, Aždahā in Encyclopædia Iranica, Band 3, Fasc. 2, S. 191-205
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Abolqasem Ferdowsi (1010), Shahnameh, The Persian Book of Kings, Penguin Classics (2016), S. 192-193, ISBN 9781101993231
  4. Ehsan Yarshater, Babr-e Bayān in Encyclopædia Iranica, Band 3, Fasc. 3, S. 324-325
  5. Seyed Reza Hosseini, Zahra Azizi (2021), The Comparative Study of Dragon Killing Myth in the Images of Ferdowsi's Shahnameh and their Relation with Binary Worldview in Ancient Iran, Journal of Xi'an University of Architecture & Technology, Vol. XII, Issue 12, S. 369-385, ISSN: 1006-7930
  6. Simon Ray: Barzin killing the Dragon
  7. Karin Rührdanz (1997), About a Group of Truncated Shāhnāmas: A Case Study in the Commercial Production of Illustrated Manuscripts in the Second Part of the Sixteenth Century, Muqarnas, Vol. 14, S. 118-134, https://doi.org/10.2307/1523240, https://www.jstor.org/stable/1523240
  8. Anmerkungen: Janni und die Draken in Johann Georg von Hahn (1864), Griechische und Albanesische Märchen, Forgotten Books, ISBN 978-0282096434
  9. Matilde Casas-Olea (2020), The Episode of the Sleep of the Dragon Slayer Hero in Byzantine-Slavic Hagiographic Texts, Konštantínove listy, Vol. 13, Issue 1, S. 16-27, http://dx.doi.org/10.17846/CL.2020.13.1.16-27
  10. Matteo Compareti (2019), Heroes fighting Snake Demons: Problems of Identification in Panjikent Paintings, The Silk Road, Vol. 16, S. 91-99
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