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Fáfnir (auch Fafner oder Fagnir, dt. der Umarmer, der Greif) ist ein Drache der germanischen Mythologie.

Er kam erstmals im 13. Jahrhundert im Heldenlied Fáfnismál (altnord. Fafnir's Rede) aus der Liederedda und in der Völsunga saga vor. Außerdem ist er Teil der Nibelugensage, wo er aber nur als Teil von Siegfrieds Vorgeschichte erwähnt wird. In manchen Versionen kommt nicht einmal sein Name vor oder die Identität von Siegfrieds Drachen ist eine andere.

Am bekanntesten ist vermutlich sein Auftritt in Richard Wagners Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen", der auf der Nibelungensage basiert.

Geschichte[]

Hintergrund des Drachentöters[]

Ramsundritzung

Die Ramsundritzung in Eskilstuna, Schweden, zeigt Sigurd beim Töten einer Schlange, 11. Jahrhundert

Die älteste Erwähnung der Sage stammt aus dem 8. Jahrhundert. Im Heldenepos Beowulf wird der Drachentöter Sigmund erwähnt, der einen Drachen tötete, der sich durch seine eigene Hitze auflöste, während Sigmund dessen Schatz auf sein Schiff lud[1]. Sigmund wird in späteren Quellen oft als Vater von Sigurd (non.: Sigurðr) angegeben, jedoch ist unklar, ob dies im 8. Jahrhundert bereits der Fall war[2]. Möglicherweise wurde die Drachentötersage im Laufe der Jahrhunderte von Sigmund auf Sigurd übertragen[3], oder Sigurd und Sigmund waren einst die selbe Person und wurden erst später als Vater und Sohn interpretiert[4]. Tatsächlich kommen die Geschichte von Sigurd und ihre wichtigsten Elemente in der nordischen Skaldendichtung nicht vor dem späten 10. oder frühem 11. Jahrhundert vor[5], während Sigmund bereits als archetypischer Held dargestellt wird und in manchen Gedichten auf typische Elemente der späteren Sigurdssage verwießen wird, möglicherweise sogar auf das Braten des Drachenherzens, ohne den Namen Sigurd zu erwähnen. Möglicherweise koexistierten auch widersprüchliche Versionen der Geschichte mit Sigurd oder Sigmund als Drachentöter[2].

Annelise Talbot vermutet, dass Sigmund auf dem batavischen Adeligen Iulius Civilis basieren könnte. Die Drachentöter-Episode könnte auf die Zerstörung von Vetera zurückgehen, das von den Bataviern unter Civilis niedergebrannt und geplündert wurde[6]. Für Sigurd/Siegfried gibt es mehrere potentielle reale Vorbilder, von denen Arminius am beliebtesten ist[7]. Diese These ist allerdings unter Historikern sehr umstritten.

Andere Autoren sehen den Merowingerkönig Sigibert I. als historisches Vorbild für Sigurd. Sigurds unverwundbare Haut könnte darauf zurückgehen, dass verschiedene Überlieferungen den Merowingern eine ungewöhnliche Hautkondition, möglicherweise ähnlich einer Ichthyose, zuschreiben. Als Ursprung dieser wird ihre Abstammung vom Seemonster Quinotaurus angesehen, während auch Siegfried seine besondere Haut von einem geschuppten Fabelwesen erhalten hat[8].

Der Historiker Catalin Taranu argumentiert, dass die Geschichte eine Kombination aus indogermanischen Chaoskampf-Mythen um einen drachentötenden Helden und den historischen Ereignissen des Merowingischen Bruderkrieges um den bereits erwähnten Sigibert I., dessen Frau Brunichild und seiner Schwägerin Fredegunde und den Untergang des Königreichs Burgund sein dürfte. Die drei Handlungen waren zunächst unabhängig voneinander, bevor sie später zu den Ereignissen um den Helden Sigurd kombiniert wurden[2].

Nibelungenlied[]

"noch weiz ich an im mere / daz mir ist bechant / einen lintrachen den / slvoch des heldes hant / er badet sich in dem blvote"
Hagen von TronjeQuelle

Im Nibelungenlied (frühes 13. Jahrhundert) spielt der Drache keine große Rolle und hat auch keinen Namen. Es wird nur erwähnt, dass Siegfried (wie Sigurd hier genannt wird, gmh.: Sîfrit) einst einen Drachen (gmh.: lintrachen) tötete und in dessen Blut badete. Dadurch wurde seine Haut hart wie Horn und unverwundbar. Jedoch landete dabei ein Lindenblatt auf seiner Schulter bzw. genau zwischen den Schulterblättern, wodurch diese Stelle verwundbar blieb. Später verrät Kriemhild Hagen diese Schwachstelle, und dieser kann Siegfried töten[9].

Das Lindenblatt wurde vermutlich aufgrund der Wortgleichheit zwischen dem Namen des Baumes und des Wortes für Schlange, lint, gewählt[10].

Im Nibelungenlied gewinnt Siegfried den Schatz, den Nibelungenhort, nicht durch den Sieg über den Drachen, sondern nach dem Kampf gegen die Nibelungen, die Söhne des Königs Nibelunc. Das Nibelungenlied beschreibt die Größe des Horts folgendermaßen: "Er enthielt, was zwölf riesige Wagen in vier Tagen und Nächten im günstigsten Falle aus dem Berge herausschaffen konnten, und dabei mußte jeder von ihnen an einem Tage dreimal hin- und herfahren[11]."

Völsunga saga[]

Hylestad I, right - Fafnir and Sigurd

Sigurd tötet Fafnir, Stabkirche von Hylestad, ca. 12. Jahrhundert, Setesdal, Norwegen

Die isländische Völsunga saga (13. Jahrhundert) beschreibt Fafnir als Sohn des Zwergenkönigs Hreidmar. Seine Brüder waren Otur und Reginn. Da Fafnir furchtlos ist und der stärkste seiner Brüder ist, hütet er mit seiner Waffe das Haus seines Vaters. Dieses ist mit Gold und Edelsteinen verziert. Die Sage erzählt, wie die Asen Odin, Loki und Hœnir beim Fischen einen Otter töten und häuten. Später treffen sie auf Hreidmar und geben mit dem Otterfell vor ihm an. Hreidmar und seine Söhne Fafnir und Reginn aber erkennen den Otter als ihren Bruder Otur. Deshalb überwältigen sie die Götter und nehmen Odin und Hœnir als Geiseln, während Loki ein Wergeld beschaffen soll, um den Tod von Otur zu sühnen[12].

Die Forderung von Hreidmar lautet, dass das Balg des Otters mit Gold gefüllt und mit Rotgold überzogen werden soll. Es gelingt Loki, dies zu tun, indem er das verfluchte Gold des Zwerges Andvari stielt. Dieser Schatz enthält auch den Ring Andvaranaut. Odin hingegen weiß, dass Ring und Gold dem unrechtmäßigen Besitzer nur den Tode bringen können[12].

Die Asen übergeben den Zwergen das Gold, jedoch weigert sich Hreidmar, seinen Söhnen etwas davon abzugeben. Aus Gier tötet Fafnir daraufhin seinen Vater, während Reginn fliehen kann. Fafnir zieht mit dem Gold in die Wildnis und lässt sich in einer Höhle auf der Gnitaheide nieder. Er legt sich auf das Gold, um es zu bewachen, und trägt dabei den Oegishjalmr (altnord.: Œgishjalmr, Schreckenshelm), der Teil des Schatzes war. Mit dessen Hilfe verwandelt er sich in einen Drachen (non.: dreki, ormr)[12].

Reginn hingegen schwört Rache an Fafnir. Er wird später zum Ziehvater von Sigurd Fáfnisbani (Siegfried), den er ermutigt, den Drachen zu töten. Er behauptet dabei, dass der Drache nicht größer sei als eine normale Schlange (non.: lyngormr). Um die Tat zu bewerkstelligen, rät er ihm, eine Grube unter Fafnirs täglichen Weg zum Fluss auszuheben und sich darin zu verstecken. Wenn Fafnir darüber kriecht, um am Fluss zu trinken, kann Sigurd sein Schwert Gram in Fafners Herz stoßen[12].

Auf dem Weg zur Höhle erscheint Odin Sigurd in Gestalt eines alten Mannes. Er rät ihm, mehr Gräben auszuheben, damit das Blut abrinnen kann und er nicht darin ertrinkt[12].

Sigurd trifft Fafnir, der sich Gift spritzend zum Wasser schlängelt. Wie von Reginn empfohlen ersticht er ihn von der Grube aus. Er trifft ihn unter der Schulter und der Lindwurm verendet. Im Sterben fragt Fafnir nach Sigurds Namen und den Namen seiner Eltern. Außerdem fragt er, wer ihn gesandt hatte um ihn zu töten. Als er erfährt, dass sein Bruder Reginn seinen Tod verursacht hatte, weißsagt Fafnir Sigurd, dass er auch dessen Tod bringen werde. Als Sigurd das Gold stehlen will, warnt Fafnir ihn, dass das Gold jedem Besitzer den Tod bringt. Sigurd aber antwortet, dass jeder einmal sterben muss und es ein Traum wäre, bis zum Tod reich zu sein[12]. Tatsächlich nimmt das Gespräch zwischen Held und Drache mehr Raum im Text ein als die Beschreibung des eigentlichen Kampfes[13]. Durch das gegenseitige Verhöhnen der Kontrahenten kann das Gespräch als Flyting bezeichnet werden und erinnert an das Flyting aus den Lokasenna, bei dem Loki die anderen Götter mit Hohn überschüttet[14].

Als Sigurd mit dem Schatz, der hier nur aus zwei Kisten voller Gold besteht, zurückkehrt, plant Reginn aus Gier, ihn zu töten. Er trägt Sigurd auf, das Herz des Drachen für ihn zuzubereiten. Sigurd tut wie ihm geheissen, jedoch gelangt, als er davon kostet, etwas vom Drachenblut an seine Lippen. Dieses erlaubt ihm, die Sprache der Vögel zu verstehen[12].

Die Vögel Odins erzählen Sigurd von Reginns Plan, ihn zu töten und durch das Herz unsterblich zu werden. Daraufhin köpft er Reginn, verspeist das Herz und trinkt Reginns Blut[12].

Fáfnismál[]

Die Handlung des Fáfnismál (ca. 1270) ist der aus der Völsunga Saga sehr ähnlich, jedoch mit einigen kleinen Unterschieden. Außerdem beginnt es erst an dem Punkt, als Reginn Sigurd zu Fafnir sendet. Die vorherigen Ereignisse werden im Reginsmál abgehandelt[15]. Vermutlich waren diese Werke die Vorlage für die Völsunga Saga[10].

Sigurd will hier Fafnir erst seinen Namen verschweigen, damit dieser ihn nicht verflucht, und bezeichnet sich selbst als gofuct dýr (Nobles Tier). Letztlich nennt er ihm den Namen aber doch. Fafnir stellt daraufhin noch mehr Fragen, z.B. über die Nornen oder über den Ort, an dem Ragnarök stattfinden soll.

Als Sigurd zu Reginn zurückkehrt, verlangt dieser von Sigurd den Lohn für das Schwert. Sigurd aber sagt, dass Mut wichtiger als eine Waffe sei. Dann schneidet Reginn Fafnirs Herz heraus und trinkt dessen Blut, bevor er Sigurd befielt, das Herz zu braten.

Während Reginn schläft, brät Sigurd das Herz und verbrennt sich dabei. Er steckt sich den mit Blut und Fleischsaft beschmutzten Finger in den Mund und fängt an, die Vögel zu verstehen. Neben der Warnung vor Reginns Verrat weissagen die Vögel ihm weiter, die Walküre Sigrdrífa, Tochter des Königs Gjúki, aus ihrem von Óðinn auferlegten Bann zu befreien und um sie zu werben.

Im folgenden Sigrdrífomál wird davon berichtet. Sigurðr nimmt neben zwei Kisten Gold auch den Ring Andvaranaut sowie den Helm des Schreckens und das Schwert Hrotti mit[16].

Thidrekssaga[]

In der Thidrekssaga (13. Jahrhundert) kommt eine abgewandelte Version von Sigurds Geschichte vor, in der Reginn als Drache (linnormr) im Wald lebt und der Bruder von Mimir (Mime) ist. Mimir schickt Sigurd, den Drachen zu töten, weil er hofft, dass er dabei umkommt. Sigurd aber erschlägt den Drachen mit der Holzaxt, woraufhin ihm Mime voll Furcht eine Rüstung und das Schwert Gram schenkt. In manchen Versionen ist es der Schweis des Drachen anstatt dessen Blut, das Sigurd unverwundbar macht[17].

Nornagests þáttr[]

In Nornagests þáttr (ca. 1300) ist der Protagonist Nornagest einer der Begleiter von Sigurði Sigmundarsyni (Sigurd Sigmunds-Sohn). Reginn leiht Sigurd sein Schwert, um damit Fafni zu töten, der in Gnitaheiði in Gestalt einer Schlange (is.: ormr) lebt. Der eigentliche Kampf wird nicht erwähnt, der Text gibt nur an, dass Sigurd zunächst Fafni tötete und dann Regin, der versuchte ihn zu betrügen. In Folge des Kampfes erhält Sigurd den Schatz des Drachen und den Titel "Fáfnisbani" (is.: Fafnirs Schlächter)[18].

Lied vom Hürnen Seyfrit[]

Hürnen Seyfrit

Hie bedecket Seyfrid das gewürme mit baumen, vnd bringt ein fewr vom Koler, vnd wil sie all verbrennen

Das "Lied vom Hürnen Seyfrit" ist eine deutsche Fassung der Siegfriedssage, deren älteste bekannte Version aus dem 16. Jahrhundert stammt[19]. In dieser Version tötet Seyfrit einen Drachen (Trach, Wurm) an einer Linde. Danach kommt er in einen Wald voller "Lindtwürm Krötten und Attern", die er ebenfalls tötet, indem er Holz auf sie wirft und dieses anzündet. Dabei fließt eine Substanz aus dem Feuer hervor, die ihm bei Berührung eine unverwundbare Hornhaut verleiht.

Später in der Sage kommt Seyfrit an den Hof des Königs Gybich in Worms am Rhein. In dieser Zeit wird die Tochter des Königs, Kriemhilt, von einem Drachen entführt, der sie auf einen großen Fels im Gebirge trägt. Der Drache verliebt sich in Kriemhilt und versorgte sie mit Essen und Trinken. Nach vier Jahren verwandelte sich der Drache zu Ostern in einen Mann, und sie bat ihn, ihre Familie wieder sehen zu dürfen. Sie versprach auch, danach zurückzukehren, doch der Drache lehnte ab. Er sagte, dass er in fünf Jahren erneut zum Menschen werde und sie dann heiraten und entjunfern würde. Dann würde sie mit Leib und Seele zur Hölle gehen.

Währenddessen sandte der König Boten aus, um nach seiner Tochter zu suchen. Seyfrit ist mittlerweile zum Mann herangewachsen, als sein Hund auf der Jagd die Witterung des Drachen aufnimmt. Vier Tage lang reitet er ohne Essen und Trinken dem Hund über Berge und in einen tiefen Wald nach, bis er an den Fels des Drachen kommt. Obwohl er schon einmal einen Drachen erschlagen hatte, bekommt er es mit der Angst zu tun und fürchtet, nie mehr den Wald verlassen zu können. Er wollte schon versuchen, aus dem Wald herauszufinden, als der Zwerg Eugel auf seinem schwarzen Pferd heranreitet. Von ihm erfährt Seyfrit, dass seine Eltern König Sigmund und dessen Frau Sieglinde waren. Außerdem erzählt er ihm von Kriemhilt, die der Drache gefangen hält, und Seyfrit erinnert sich an sie. Er schwört daraufhin drei Eide, den Wald nicht ohne Kriemhilt zu verlassen.

Hürnen Seyfrit2

Hie sitzt Seyfrid vnd die Junckfraw auff dem Trachenstain vnd wöllen essen, so kumpt der Trach gefaren, vnd bringt sechtzig jung Trachen mit jm

Eugel warnt ihn, dass er keine Chance gegen den Drachen hätte, doch Seyfrit droht dem Zwerg Gewalt an, wenn er nicht bei dem Unterfangen helfe. So erzählt ihm Eugel vom Riesen Kuperan, der den Schlüssel zum Gefängnis der Prinzessin besitzt. So ruft Seyfrit nach dem Riesen, der auch auftaucht und anfängt, mit einer Stahlstange auf Seyfrit einzuschlagen. Jedoch kann Seyfrit die Oberhand gewinnen und zwingt Kuperan, ihm zu Helfen, Kriemhilt zu befreien. Doch auf dem Weg zurück zum Drachenfelsen schlägt der Riese ihn hinterrücks nieder, und nur dank Eugels Nebelkappe kann er sich dem Blick des Riesen entziehen und von dem Schlag erholen. Danach schlägt er den Riesen beinahe tot, lässt ihn aber am Leben, da er sonst Kriemhilt nicht retten kann.

Mithilfe von Kuperan kommt Seyfrit durch eine verborgene Tür in die Höhle des Drachen und trifft oben auf dem Felsen Kriemhilt. Kuperan zeigt dem Helden ein verborgenes Schwert, mit dem allein man den Drachen töten könne. Doch dann greift er ihn erneut an und wird von Seyfrit getötet. Als Seyfrit danach etwas essen möchte, kommt der Drache angeflogen und greift ihn mit seinem Feuer an. Dabei erhitzte er den Felsen, und Eugels Bruder nutzt, ohne dessen Wissen, die Gelegenheit, den Schatz ihres Vaters Nybling aus dem Inneren des Berges zu stehlen. Als Seyfrit und Kriemhilt vor der Hitze fliehen, finden sie den Schatz. Mit neuem Mut steigt Seyfrit wieder empor und vertreibt sechzig giftspeiende Jungdrachen, bevor ihn der Drache mit seinem Schwanz umschlingt.

Jedoch schlägt der Held so lange auf die Panzerhaut des Drachen ein, bis diese erweicht und unter der Hitze des Drachenfeuers schmilzt. So geschwächt kann Seyfrit ihn in Stücke schlagen und vom Felsen werfen. Danach fällt er in Ohnmacht, und als er wieder zu sich kommt sieht er Kriemhilts leblosen Körper. Doch Eugel kann ihr mit einer heilenden Wurzel das Leben retten. Eugel ist dankbar, dass Seyfrit ihn und die anderen Zwerge von dem Riesen befreit hat, der sie unterdrückt hatte. Er bewirtet Seyfrit und Kriemhilt und sagt ihnen acht glückliche Jahre voraus, bevor Seyfrit ermordert werden wird. Kriemhilt würde dann seinen Tod rächen. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, sucht Seyfrit nach dem Schatz, den er zuvor gesehen hatte. Er läd ihn auf seinen Wagen, schüttet ihn aber später in den Rhein, da er ihm nichts nützen würde[20].

In der Geschichte von Seyfrit sind eindeutige Parallelen zu anderen Versionen der Sage zu erkennen, doch keiner der Drachen hat einen Namen. Fafnirs Rolle als Wächter des Schatzes trägt der zweite Drache, während der erste Drache und dessen Gezücht hier für Seyfrits Unverwundbarkeit verantwortlich sind.

Ähnliche Sagen[]

Die Idee, dass das Blut oder Fleisch von Schlangen wahrsagende Fähigkeiten oder die Gabe, die Vögel zu verstehen, verleiht, basiert auf altgriechischen Mythen die bereits bei Demokrit und Plinius dem Älteren vorkommen[21].

Die Verwandlung einer Person in einen Drachen, der auf einem Schatz liegt, kommt selten auch in nordischen Sagas vor, z.B. Gull-Þóris saga oder Jómsvíkinga saga. Impliziert wird es außerdem in Beowulf und Egils saga[13]. Santiago Barreiro argumentiert, dass Fafnirs Verwandlung bereits durch seine grimmige und besitzergreifende Natur vorausgesagt wurde, ähnlich wie auch das Verhalten seines Bruders Otr das mit ihm assoziierte Tier, den Otter, wiederspiegelt[22].

Dass Sigurd sich im Fáfnismál als gofuct dýr bezeichnet, könnte auf die Hirsch-Symbolik, die den Charakter im allgemeinen umgibt, zurückgehen. So ist der Hirsch in der mittelalterlichen Tiersymbolik ein Feind der Schlange und ein Symbol für Jesus Christus. Diese Symbolik spiegelt sich in dem Kampf wieder, wenn man Sigurd als Hirsch interpretiert. Fafnir ist als Drache zweifellos eine Schlange[23].

Die Idee, dass auf dem Pfad eines Drachen eine Grube gegraben wird, aus der man ihn angreifen kann, erinnert an die Sage von Inzawu, der in eine mit Speeren gefüllte Grube gelockt wird, und an die Schlangen, von denen Marco Polo berichtet, denen spitze Holzpfähle in den Weg gelegt werden. Allgemein kommt das Motiv, dass ein Drache auf dem Weg zu seiner Wasserstelle angegriffen wird, häufiger vor, z.B. bei Frotho I. in der Gesta Danorum[24].

Die Assoziation zwischen dem Lindenblatt und dem Drachen entstammt der Namensähnlichkeit des Lindwurms zur Linde, die vermutlich auch der Hintergrund der Sagen von der Otternlinde bei Wurzach und dem Farum Lindorm ist.

Obwohl die Sage von Sigurd als Drachentöter heidnischen Ursprungs ist (und Sigurds Abstammung sogar auf den Gott Odin zurückgeführt werden kann), eignete er sich als Drachentöter auch als christliches Symbol. Während in Dänemark und dem deutschsprachigen Raum der heilige Michael den Großteil der Drachentöter-Darstellungen ausmacht, enthalten norwegische Stabkirchen deshalb häufig Darstellungen von Sigurd. Dies liegt vermutlich daran, dass Norwegen in der Wikingerzeit Schwierigkeiten hatte, seine Unabhängigkeit gegenüber Dänemark und den deutschsprachtigen Staaten des Baltikums zu wahren. Sigurd, der über Ragnar loðbrók als Vorfahr der norwegischen Königsfamilie galt, eignete sich darum besser als nationalistisches Symbol als ein Drachentöter der christlichen Mythen, welche Norwegen über Dänemark und Hamburg erreicht hatten[25].

Der Ring des Nibelungen[]

Eine der bekanntesten Adaptionen der Nibelungensage ist Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen (1848 - 1874). Fafnir kommt hier unter dem Namen Fafner vor. Seine Rolle wird von einem Bass gesungen. Anders als im Nibelungenlied, wo Fafnir nur erwähnt wird, kommt der Kampf Siegfrieds gegen Fafner in der Oper vollständig vor.

Handlung[]

Fafner hat in der ersten Oper Rheingold einen Bruder namens Fasolt. Beide sind Riesen, die für die Götter Walhall bauen. Nachdem sie über die Aufteilung des Lohnes in Streit geraten, erschlägt Fafner Fasolt aus Goldgier. Fafner verwandelt sich daraufhin in einen Drachen, als der er fortan den Nibelungenhort in der Neidhöhle bewacht.

Als Drache kommt Fafner in der dritten Oper, Siegfried, vor. Wie in der mythologischen Vorlage tötet auch hier Siegfried den Drachen mit seinem Schwert (hier Nothung genannt). Fafner erkennt, dass Siegfried den Plan eines anderen ausführt und nicht sein wahrer Feind ist. Im Sterben warnt er ihn, dass sein Ziehvater Mime ihn töten und den Ring an sich bringen möchte. In vielen Inszenierungen nimmt Fafner bei seinen letzten Worten wieder seine humanoide Gestalt an.

Die Vögel des Waldes empfehlen Siegfried, nachdem er von Fafners Blut gekostet hat, den Tarnhelm und Ring aus dem Hort zu nehmen. Danach erschlägt Siegfried Mime. Außerdem badet er wie im Nibelungenlied im Blut des Drachen.

Der Tarnhelm ist Wagners Interpretation des Schreckenshelmes. Er erlaubt dem Träger, jede beliebige Gestalt anzunehmen.

Darstellung auf der Bühne[]

Einer der schwierigsten Teile der Opern-Inszenierung ist meist die Darstellung des Drachen Fafner auf der Bühne.

Für die Uraufführung der Oper im Jahr 1876 in Bayreuth wurde Fafner in England gefertigt. Der Sänger befand sich im Inneren des Drachen. Bei der Aufführung kam es zu diversen Problemen, unter anderem wurden Bauteile des Drachen anstatt nach Bayreuth nach Beirut geliefert[26]. Deshalb fehlte dem Drachen der Hals, wodurch der Kopf direkt am Körper montiert werden musste[27]. Der Kritiker Paul Lindau bezeichnete die Kreatur als "ein Mittelding zwischen Eidechse und Stachelschwein"[28]. Diese und andere Pannen machten die Aufführung zu einem finanziellen Desaster, es verblieben Schulden in Höhe von 148.000 Goldmark. Deshalb fanden die nächsten Festspiele in Bayreuth erst 1882 statt[29].

Fafner Siegfried Metropolitan Opera

Fafner an der Metropolitan Opera 1887

Für eine der ersten Aufführungen außerhalb Deutschlands, an der Metropolitan Opera (kurz "Met") in New York, 1887, wurde ein neuer Drache gefertigt. Dessen Kopf bestand aus Pappmaché, der Körper aus Draht, bedeckt mit Lederschuppen. Darin befand sich ein Junge mit einer geschuppten Hose und Krallen an den Schuhen, dessen Beine die Vorderbeine des Drachen darstellten, während der Rest im Rumpf versteckt blieb. Mit den Händen konnte dieser Augen und Mund des Drachen bewegen[30][31].

Durch den Schwanz wurde ein Schlauch bis zu den Nüstern des Drachen verlegt, aus dem Dampf ausgestoßen werden konnte. Anders als in Bayreuth stand der Sänger hier unter der Bühne. Durch ein Sprachrohr konnte er so singen, dass es klang, als käme die Stimme vom Drachen[30].

Für die Met-Produktion von 1896 wurde ein neuer Drache gebaut. Dieser besaß einen detailreichen Kopf, der zuerst aus Ton gefertigt wurde. Daraus wurde eine Gipsform gemacht, und mit dieser ein neuer Gipfskopf, um den der eigentliche Kopf des Drachen aus Pappmaché gefertig wurde. Der Körper war aus Stoff, während die Beine des Drachen Kostümteile für die beiden Menschen waren, die sich darin befanden und Augen, Kiefer und Zunge steuerten. Der Holzschwanz wurde durch Gelenke beweglich gemacht. Außerdem hatte er Lampen als Augen[31].

Ein weiterer, ähnlicher Drache für die Metropolitan Opera, wurde 1910 fertiggestellt. Bereits 1913 wurde jedoch ein neuer Drache gebaut, an dem 1937 einige Verbesserungen vorgenommen wurden. So wurden z.B. die Metallschuppen durch eine Haut aus Leinen ersetzt, um ihn leichter zu machen. Dieser neue Drache wurde ebenfalls von zwei Personen bewegt, die sich darin befanden. Der Drache war bis 1947 im Einsatz[32][31].

Fafner Siegfried San Francisco 1935

Der Fafner aus San Francisco von 1935

Erstmals 1935 führte die San Francisco Opera den Ring des Nibelungen auf. Ihr Fafner, der nur aus einem aus einer Höhle ragenden Vorderteil bestand, wurde von Bühnenarbeitern betrieben. Der eigentliche Sänger, Chase Baromeo, befand sich hinter der Bühne. Sein Gesang wurde durch Mikrophon und Lautsprecher verstärkt[33].

1947 baute die Firma Messmore and Damon , die bereits für die Dinosauriermodelle der Weltausstellung 1933 in Chicago bekannt war, einen neuen Drachen für die Metropolitan Opera. Er hatte bewegliche Kiefer, Augen und Zunge. Außerdem wurde die Bühne niedriger gemacht, damit der Drache besser zu sehen sei[32][31].

Ein weiterer Drache wurde 1967 eingeführt und hatte seinen ersten Auftritt in Salzburg, bevor er an der Metropolitan Opera auftrat. Leider gibt es keine Fotos dieses Modells, das bis 1972 im Einsatz war[34].

Fafner Siegfried Seattle 1986

We’ve got Crab Legs!

Im Jahr 1986 versuchte sich die Seattle Opera an einer Neuinterpretation des Charakters, nachdem sie bereits seit 1975 mit einer eher traditionellen Variante gearbeitet hatte. Der neue Fafner sollte so groß sein wie die Space Needle, ein 184m hoher Aussichtsturm in Seattle. Deshalb war nur sein Vorderfuß mit langen, dünnen Klauen auf der Bühne zu sehen[35].

Jedoch wurde diese Variante von den Besuchern wenig ernst genommen. Bei der Erstaufführung soll ein Zuschauer gerufen haben: "We’ve got Crab Legs!" (dt. "Wir haben Krabben-Beine"). Dies war ein Werbespruch des damals beliebten Restaurants "Sea Galley" in Seattle, und eine Anspielung auf die dünnen Klauen des Drachen, die an Krabbenbeine erinnerten[35].

Für die erneute Aufführung im Sommer 1987 wurde daher ein komplett neuer Fafner von der Seattle Opera gestaltet. Der neue Fafner war ein vierarmiger, Humanoider Drache mit zwei menschlichen Köpfen, die an die menschlichen Fafner und Fasolt aus "Das Rheingold" erinnerten. Körper und Schwanz erinnerten zudem an Alligatoren. Diese Variante erwieß sich als erfolgreicher und wurde auch ernst genommen.[36].

Fafner Siegfried Metropolitan Opera 1987

Der Met-Drache von 1987

Eine der erfolgreichsten Met-Produktionen des Ringes des Nibelungen stammt ebenfalls aus 1987. Der sehr unkonventionelle Fafner dieses Stücks wurde als Blob-Monster mit vier Tentakeln und einem einzigen grünen Auge beschrieben. Er wurde von innen durch 6 Menschen bedient, die die Gliedmaßen und Augen steuerten. Der Designer Günther Schneider-Siemssen nennt als Inpsiration den Film "Alien"[37][34].

Im Jahr 1995 führte die Seattle Opera die Oper erneut auf. Diese Adaption spielte im 19. Jahrhundert, weshalb der Drache, auch Fafner-matic genannt, hier eine Lokomotive als Körper und eine Baggerschaufel als Kopf hatte. Gebaut wurde er von der Firma Ronco. Neben Feuer konnte er auch Stickstoff speien, um das von Wagner beschriebene Gift zu symbolisieren. Der Charakter Fafner blieb hier in seiner menschlichen Form und steuerte die Maschine. Siegfried musste sie erklimmen, um Fafner zu töten[38].

Der Drache, der seit 2011 an der Met verwendet wird, wurde in Zusammenarbeit mit der Firma "Ex Machina" gebaut. Sein Kopf erinnert stark an eine Schlange. In der Presse wurde oft das wenig bedrohliche, eher niedliche Design bemängelt[34].

Eine weitere Inszenierung wurde 2013 an der Seattle Opera gestartet. Hierzu wurde von Seattle Opera Scenic Studio ein neuer, sehr großer Drache gebaut[39]. Dieser ist als Animatronic voll beweglich und fällt durch seine beiden großen Stoßzähne auf[40]. Von den Mitarbeitern wird er liebevoll "Fluffy" genannt[41].

Seit 2018 führt die San Francisco Opera den Ring, ähnlich der 1995er Inszenierung in Seattle, mit einem mechanischen Drachen auf. Dieser ist in das Bühnenbild eingearbeitet und kann von den Darstellern bestiegen werden[33].

Fafner Siegfried Chicago 2018 01

Fafners Klaue hebt den Vorhang zu Beginn von "Siegfried" in Chicago, 2018.

Ebenfalls 2018 startete die Lyric Opera in Chicago eine Inszenierung des Ringes. Bereits vor Beginn von Siegfried hebt Fafners riesige Klaue hier den Vorhang leicht an. Als der Drache im Verlauf der Handlung selbst auftaucht, ist er als riesiger, animatronischer Kopf im Hintergrund der Bühne umgesetzt. Seine Klauen, ebenfalls größer als ein Mensch, aber sehr leicht, werden von Bühnenhelfern getragen und sind nicht mit dem Kopf verbunden[42][43].

Weitere Adaptionen[]

Die Nibelungen (1924)[]

Fafnir die Nibelungen 1924

Fafnir im Film

Fafnir war einer der ersten, wenn nicht sogar der erste, Drache in einem Realfilm. Im Jahr 1924 erschien Fritz Langs "Die Nibelungen". Wie im Quellmaterial tötet auch hier der Held Siegfried den Drachen. Das Lindenblatt, das auf Siegfrieds Schulter landet, wird im Film durch eine der letzten Bewegungen des sterbenden Drachen vom Baum geweht. Symbolisch rächt Fafnir sich hier also für seinen Tod[44].

Entworfen wurde der Drache für den Film von Erich Kettelhut und hergestellt von Karl Vollbrecht[45]. Zunächst wollte Kettelhut für den Drachen eine lebende Echse in einem Miniatur-Modell von Wald und Höhle filmen und für den Kampf gegen Siegfried einen übergroßes Modell dieser Echse aus einer lebensgroßen Höhle hervorragen lassen. Jedoch lehnte Lang diese Idee ab[46].

Schließlich wählte Lang eine Zeichnung Otto Huntes, basierend auf einem alten Stich, als Vorbild für den Drachen, da deren lang gestreckter Hals für die Kampfszene besonders geeignet schien. Basierend auf dieser Vorlage zeichnete Lang selbst einige Varianten des Drachenkopfes, bevor der Drache als Vollfigur entworfen wurde. In einem Brief an Lotte Eisner schrieb Lang 1968, dass tagelang mit so unterschiedlichen Designvorlagen wie alten Drucken, Märchenbücher, japanische Kunstwerke und Darstellungen von Dinosauriern gearbeitet wurde und der Drache auch einmal Hörner oder ein Hirschgeweih hatte. Jedoch entschied er sich schließlich für ein schlangenartiges Design, da diese Tiere den Menschen noch heute Angst machen[46].

Fafnir Die Nibelungen Konzept

Konzeptskizzen zum Film

Kettelhut und Vollbrecht entwarfen schließlich das fertige Modell des Drachen. Der Hals und Schwanz bestanden aus verschieden großen Ringen von ca. 40 cm Breite, welche aus Eisenrohren und Maschendraht hergestellt wurden, und war verbunden durch hölzerne Gelenke. Überzogen wurde das ganze Gestell mit von Knochenleim durchtränkter Leinwand und Gummistreifen, die die Gelenke flexibler machten. Das ganze Modell wurde im Grauton der Gummi-Elemente grundiert, bevor man ihn am Rücken grün mit türkisgrünen Flecken und am Bauch schmutzig-weiß bemalte. Darauf klebte Vollbrecht noch Haarbüschel und Warzen[46].

Der Drache wurde auf versteckten Schienen über das Set bewegt. In seinem Inneren befanden sich sechs bis sieben starke Männer, die den 15m langen Drachen bewegten. Weitere Helfer befanden sich in einer unterirdischen Grube unter den Schienen. Zum Rückwärtsbewegen waren noch vier zusätzliche Männer nötig. Beim ersten Versuch, den Drachen auf der Schiene zu bewegen, wäre er beinahe entwischt und durch sein Gewicht die Schiene hinuntergerutscht[46]. Insgesamt wurde der Drache von 17 Personen bedient[47].

Im Kopf des Drachen befand sich ein Blasebalg und eine Acetylen-Brennvorrichtung. Aus einem kleinen Blechkasten konnten Bärlappsporen mithilfe des Blasebalges aus dem Maul des Drachen geblasen werden, die durch die Acetylenflamme entzündet wurden und den Drachen so zwei bis drei Meter lange Stichflammen speien ließen[46].

Nibelungen-1924-Siegfried-Fafnir

Siegfried badet im Blut des Drachen

Für die Szene, in der Siegfried Fafnir ein Auge aussticht, wurde das Auge durch eine mit Flüssigkeit gefüllte Schweinsblase ersetzt, die der Siegfried-Darsteller Paul Richter mit dem Schwert aufplatzen ließ. Ähnlich war es auch beim Todesstoß, bei dem Kettelhut einen mit Glyzerin gefüllten Gummisack aufstechen musste, damit es aussieht, als verblute der Drache. Nun hatte Richter nicht viel Zeit, sich unter den Strom zu stellen und sich im "Drachenblut" zu baden. Dabei fiel das Lindenblatt versehentlich auf den Hals des Drachen, und die Szene musste wiederholt werden. Beim zweiten Versuch fiel das Blatt ins Wasser, und aufgrund der Lichtverhältnisse musste der dritte Versuch auf den nächsten Tag verschoben werden. Diesmal landete das Drachenblut richtig, wurde von einem Maskenbildner an dem still verharrenden Schauspieler festgeklebt und die Szene konnte zu Ende gedreht werden[46].

Als die Kampfszene bereits abgedreht war, verlangte Lang, dass weitere Szenen für den Kampf gedreht werden, bei denen der Drache mit seinem Schwanz nach Siegfried schlägt. Da der Schwanz nie dazu konzipiert war, beweglich zu sein, musste Vollbrecht improvisieren und einen jungen Eschenstamm in den Schwanz integrieren, der ihm eine peitschenartige Elastizität verlieh. Während des Drehs wurde Richter einmal davon am Oberschenkel getroffen und zog sich eine starke Prellung zu[46].

In der Populärkultur[]

Fafnir Red Fairy Book

Sigurd lauert Fafnir auf, Illustration von Lancelot Speed, 1890

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschienen mehrere englische Übersetzungen der Völsunga Saga, darunter auch solche, die an Kinder gerichtet waren. Zusammen mit Wagners Oper führte dies dazu, dass die Geschichte von Sigurd dem Drachentöter und die damit verbundenen Motive, wie der Drachenhort, die Sprachfähigkeit und Magie des Drachen und die Verwandlung zwischen Drachen- und Menschengestalt Einzug in die moderne Populärkultur hielten[48].

  • Im nur wenige Jahrzehnte nach dem Nibelungenlied geschriebenen Kudrunlied tötet Hagen ein drachenartiges Wesen namens Gabilun. Durch das Trinken von dessen Blut erlangt er übermenschliche Kraft. Der Kampf soll auf Sigurds Kampf gegen Fafnir basieren.
  • Mehrere altnordische Gedichte aus dem 11. Jahrhundert verwenden Kenningar für Gold, die auf Fafnir anspielen, z.B. Fáfnis miðgarð (Fafnirs Midgard) im Bjarkamál oder látr, þats Fáfnir átti (eine Wohnung, die Fafnir besitzt) in einer Strophe des Dichters Þormóðr Kolbrúnarskáld[22].
  • Laut J.R.R. Tolkien ist Fafnir, neben dem Drachen aus Beowulf, einer der beiden einzigen echten Drachen der germanischen Literatur. Er nahm die beiden Drachen als Vorbild für seinen Charakter Smaug.
  • Michael Endes Drachencharakter Frau Mahlzahn kann als Reaktion auf die Vereinnahmung des Nibelungenliedes und der darin enthaltenen Drachentöter-Episode durch den Nationalsozialismus interpretiert werden. So führt Frau Mahlzahn ein Regime "reinrassiger" Drachen, welches Halbdrachen wie Nepomuk verabscheut. Jedoch lehnt Ende die Tötung des Drachen, wie sie Fafnir wiederfährt, ab, und gibt Frau Mahlzahn in seiner Geschichte eine zweite Chance als Chinesischer Drache[49][50][51].
  • In der RPG-Serie Shin Megami Tensei ist Fafnir ein Dämon, der als (meist) ungeflügelter Drache erscheint.
  • Der deutsche Name des Pokémon UHaFnir basiert auf Fafnir, während dies in anderen Sprachen nicht der Fall ist.
    • Außerdem basiert der Name des Drachen-Trainers Siegfried auf dem Mörder Fafnirs.
  • In den Marvel-Comics war Fafnir einst der König von Nastrond (in der Mythologie die Heimat von Niðhǫggr), der durch magisches Wasser in einen Drachen verwandelt wurde, und taucht wiederholt als Feind des Helden Thor, der auf dem gleichnamigen nordischen Gott basiert, auf.
  • In der englischen Version von Stanisław Lems Die dritte Reise oder von den Drachen der Wahrscheinlichkeit ist "high-frequency binomial fafneration" (übersetzt etwa: hochfrequente, binominale Fafnerierung) einer der Fachbegriffe, die die Konstrukteure Trurl und Klapauzius verwenden, die aber nicht näher erläutert werden.
  • In Miss Kobayashi`s Dragon Maid ist Fafnir ein schwarzer Drache, der auch die Gestalt eines Menschen annehmen kann, was er aber ungern tut.
  • Fafnir und seine Brüder Otr und Reginn sind die Namensgeber für drei Drachen aus dem Videospiel God of War. Wie in der Mythologie waren sie einst Zwerge.
  • Fafnir ist einer der spielbaren Götter in SMITE. Im Spiel hat er die Gestalt eines Zwergs, die Drachen-Legende ist jedoch seine Hintergrundgeschichte. Außerdem kann er sich in einen Drachen verwandeln.
  • Das Schicksal des Elfen Alderman aus der Magnus Chase-Trilogie von Rick Riordan nimmt Bezug auf die Geschichte von Fafnir.
  • Andreas Gößling erzählt Fafnirs Geschichte neu in seiner Kurzgeschichte Der verfluchte Ring.
  • Im Videospiel Soulcalibur Legends gibt es einen Boss namens Fafnir, bei dem es sich um einen westlichen Drachen handelt. Er wird letztendlich von Siegfried Schtauffen besiegt.
  • In der The Adventures of Alys-Kurzgeschichte Bluestocking von 1967 wird Fafnir in einer Referenz an die Buchreihe Fafhrd and the Gray Mouser erwähnt. Alyx erwähnt einen alten bekannten, kann sich aber nicht ganz an dessen Namen erinnern, wodurch sie ihn anstatt Fafhrd Fafnir nennt.
    • Ironischerweise führte Marvel Comics 4 Jahre später in den Conan-Comics einen Charakter namens Fafnir Hellhand ein, der eindeutig auf Fafhrd basiert. Mit Marvels Version des mythologischen Drachen Fafnir hat dieser nichts zu tun.
  • Ein Lied vom Album Berserker der schwedischen Band Amon Amarth heißt Fafner's Gold.
  • In dem Mobile Game Fate/Grand-Order spielt Fafnir die Rolle des Antargonisten und wird später ein spielbarer Character in der form von Sieg, welcher sich in diesen verwandeln kann.
  • In der dritten Folge der Musikshow The Masked Singer kündigte Moderator Matthias Opdenhövel den Drachen mit der Aussage an, dass das Blut des nächsten Teilnehmers unverwundbar machen würde.
  • Das Lied Dragon der deutschen Band Grave Digger handelt von Siegfrieds Sieg über Fafnir.
  • Das Bakugan Apollonir hießt in der japanischen Version Fābuniru (jap.: ファーブニル), was die japanische Aussprache von Fafnir ist.
  • Das Konzert "Wagner Reloaded" der finnischen Band Apocalyptica mit dem MDR-Sinfonieorchester enthielt zum Lied "Fight Against Monsters" eine Choreographie, bei der die Tänzer gegen ein feuerspeiendes Monster kämpfen. Da das Konzert ein Tribut an Richard Wagner war, ist davon auszugehen, dass die Kampfszene auf ähnliche Szenen zwischen Siegfried und Fafner in Wagners Ring-Zyklus anspielt.
Chambers-Modest-Man-Fafnir

Miss Sandys im Fafnir-Kostüm, Illustration zu Robert W. Chambers "The Adventures of a Modest Man", 1905

  • Im Film Die Legende von Beowulf war es König Hrothgar, der einst Fafnir tötete.
  • Dragons and Unicorns - A Natural History beschreibt Fafnir als einen der Drachen, die Einzug in die menschliche Mythologie hielten.
  • Die Mittelalter Rockband Feuerschwanz vertonte Siegfrieds Kampf gegen Fafnir in ihrem Lied SGFRD Dragonslayer, in dem sie Zitate aus dem Fáfnismál mit eigenen Texten kombinieren. Laut Sänger Peter Henrici war das Ziel, eine moderne Version des Themas zu erstellen, welche internationaler gestaltet und von diktatorischer Verbrämung gereinigt ist. Der Drache steht auch in der heutigen Zeit noch für etwas mächtiges, dämonisches, das bekämpft werden muss, z.B. aktuelle Kriege in Europa[52].
  • In Robert W. Chambers Roman The Adventures of a Modest Man werden zwei junge Männer, Ellis und Jones, beim Fischen scheinbar von einem riesigen Reptil aus dem Wasser angegriffen. Jedoch stellt sich heraus, dass es sich in Wahrheit um eine junge Frau, Miss Sandys, handelt, die für eine Aufführung von Wagners "Rheingold" ein Pappmaché-Kostüm des Drachen Fafnir trägt.

Trivia[]

  • Die Geschichte von Sigurd hat Parallelen zur Geschichte von Esfandiyār im persischen Schāhnāme, der durch die Macht von Zoroaster unverwundbar wird. Dabei schließt er jedoch die Augen, wodurch diese verwundbar bleiben, und wird später von Rostam durch einen Schuss ins Auge getötet.
  • Die Brüder Grimm vergleichen Sigurds Geschichte mit dem napolitanischen Märchen Der Drache. Sie merken folgende Parallelen an[53]:
    • Der Protagonist erfährt erst von seinem Adelsstatus, nachdem er lange als Diener lebte.
    • Der Protagonist hat Hilfe von Vögeln.
    • Dem Drachenblut wird magische Wirkung zugeschrieben.
    • Der Antagonist befielt dem Protagonisten, den Drachen zu töten.
    • Der Drache ist der Bruder des Antagonisten.
  • In Anlehnung an Fafnir wurde der Drache bzw. Lindwurm zu einem beliebten Motiv auf den Halbbrakteaten der Stadt Worms. Davon abgeleitet ist der Lindwurm der Wappenhalter der Stadt Worms und auch im Wappen des Landkreises Alzey-Worms enthalten[54][55].
  • Angeblich ist der Berg Drachenfels im Siebengebirge der Ort, an dem Siegfried Fafnir erschlug. Jedoch ist dieser Bezug zur Nibelungensage nicht nachgewiesen. Eine weitere Sage erzählt vom Drachen auf Drachenfels.
    • Nach dem Drachenfels ist auch das darauf befindliche Schloss Drachenburg benannt. Der Name Drachenfels selbst soll sich vom dort abgebauten Gestein Quarz-Trachyt ableiten. Jedoch wird der Berg schon mindestens seit 1149 Drachenfels genannt. Der Name Trachyt hingegen wurde erst 1813 eingeführt.
    • Nach dem Adelsgeschlecht ist außerdem das umgebende Drachenfelser Ländchen benannt. In dieser Gegend liegt auch die Gemeinde Wachtberg, die einen Drachen im Wappen trägt.
  • Nach Fafnir ist die Orchideen-Spezies Dracula fafnir benannt.

Einzelnachweise[]

  1. Victor Millet (2008), Germanische Heldendichtung im Mittelalter, de Gruyter, ISBN 978-3-11-020102-4
  2. 2,0 2,1 2,2 Catalin Taranu (2015), Who Was the Original Dragon-slayer of the Nibelung Cycle?, Viator, Vol. 46, Issue 2, S. 23-40, ISSN 0083-5897, https://doi.org/10.1484/J.VIATOR.5.105360
  3. Heiko Uecker (1972), Germanische Heldensage, Metzler, ISBN 3-476-10106-1
  4. John McKinnell (2015), The Sigmundr / Sigurðr Story in an Anglo-Saxon and Anglo-Norse Context in Else Mundal (ed.), Medieval Nordic Literature in its European Context, Dreyers Forlag. pp. 50–77. ISBN 978-82-8265-072-4
  5. Skaldic Verse and the Date of Beowulf in Roberta Frank (1997), The Dating of Beowulf, De Gruyter, S. 130, ISBN 9781442657519, https://doi.org/10.3138/9781442657519-012
  6. Annelise Talbot (1983), Sigemund the Dragon-Slayer, Folklore Vol. 94, No. 2, S. 153-162, https://doi.org/10.1080/0015587X.1983.9716273, https://www.jstor.org/stable/1260488
  7. Otto Höfler (1961), Siegfried Arminius und die Symbolik. Mit einem historischen Anhang über die Varusschlacht, Universitätsverlag Winter GmbH, ISBN 978-3825311063, S. 60–64.
  8. Edward G. Fichtner (2004), Sigfrid's Merovingian Origins, Monatshefte, Vol. 96, No. 3, S. 327-342, https://www.jstor.org/stable/30154171
  9. Nibelungenlied (13. Jahrhundert)
  10. 10,0 10,1 Valentina Martini (2014), The figure of the dragon in Elder Germanic Literature, Doktorarbeit, Università Ca’ Foscari di Venezia
  11. Claude Lecouteux (1993), Der Nibelungenhort: Überlegungen zum mythischen Hintergrund, Euphorion 87, S. 172-186
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 12,5 12,6 12,7 Völsunga saga (13. Jahrhundert) via William Morris, Eirikr Magnusson (1888), The Story of the Volsungs, Project Gutenberg (2013)
  13. 13,0 13,1 Jonathan D. Evans (1985), Semiotics and Traditional Lore: The Medieval Dragon Tradition, Journal of Folklore Research Vol. 22, No. 2/3, Folklore and Semiotics, https://www.jstor.org/stable/3814387
  14. Rachel Sherlock (2014), The Greed of Dragons: An Investigation into the Association of Avarice and Dragons in Anglo-Saxon and Old Norse Narrative Literature, Dissertation, University of Nottingham
  15. Rudolf Simek, Hermann Pálsson, Lexikon der altnordischen Literatur. Die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands, Kröner (2007), ISBN 978-3-520-49002-5
  16. Fáfnismál in Codex Regius (13. Jahrhundert)
  17. Thidrekssaga (13. Jahrhundert)
  18. Norna-Gests þáttr (ca. 1300) via George L. Hardman (2011), The Story of Norna-Gest
  19. Peter Suchsland (1975), Deutsche Volksbücher in drei Bänden, Erster Band: Historie von dem gehörnten Siegfried, Aufbau-Verlag
  20. Das Lied vom hürnen Seyfrid (ca. 1530)
  21. Daniel Ogden (2013), Drakōn: Dragon Myth and Serpent Cult in the Greek and Roman Worlds, Oxford University Press, Print ISBN 9780199557325
  22. 22,0 22,1 Santiago Francisco Barreiro (2018), The Hoard Makes the Dragon in Santiago Francisco Barreiro, Luciana Mabel Cordo Russo (2018), Shapeshifters in Medieval North Atlantic Literature, Amsterdam University Press, ISBN 9789048535132, https://doi.org/10.1515/9789048535132-005
  23. Massimiliano Bampi (2009), Göfuct dýr ec heiti: Deer Symbolism in Sigurðr Fáfnisbani in Agneta Ney, Henrik Williams, Fredrik Charpentier Ljungqvist (2009), Á austrvega: saga and east Scandinavia, Band 2, Gävle University Press, ISBN 9789197832908
  24. Joanne Freimuth (1981), A comparative Study of the Beowulf Dragon Fight and Twelve Dragon Battles of Norse, German, Celtic and English Legend, Masters Thesis, McGill University
  25. Jesse L. Byock (1990), Sigurðr Fáfnisbani: An Eddic Hero Carved on Norwegian Stave Churches in Theresa Pàroli (1990), Poetry in the Scandinavian Middle Ages. The Seventh International Saga Conference, Spoleto , S. 619-628
  26. Ein Saurier aus spärlich beschurzten Leibern, Süddeutsche Zeitung (2012)
  27. Bernhard Neuhoff (2017), Temperament oder Wahnsinn, BR-Klassik
  28. Stephan Müller (2012), Bayreuther Festspielgeschichten, Wartberg Verlag, ISBN 9783831324187
  29. Wikipedia: Bayreuther Festspiele
  30. 30,0 30,1 Eric Hart (2010), Behind the Scenes of an Opera-House, 1888: A Singing Dragon, Prop Agenda
  31. 31,0 31,1 31,2 31,3 Eric Hart (2012), Here there be (more) dragons, Prop Agenda
  32. 32,0 32,1 Eric Hart (2012), How to build a dragon, Prop Agenda
  33. 33,0 33,1 Paul Kotapish (2018), Fafner Rears His High-Tech Head, San Francisco Classical Voice
  34. 34,0 34,1 34,2 Eric Hart (2012), Dragons of Yesterday and Today, Prop Agenda
  35. 35,0 35,1 Seattle Opera: 1986 Ring
  36. Seattle Opera: 1987 Ring
  37. Wilborn Hampton (1988), The 'Siegfried' Dragon: 6 Men in the Belly of the Beast, New York Times
  38. Seattle Opera: Speight’s Wagner Memories: 95 Ring
  39. Seattle Opera: Seattle Opera Scenic Studios
  40. Jonathan Dean (2013), Seattle Opera Creates New Dragon for EMP Museum, Seattle Opera Blog
  41. Katelyn H. (2013), Interview: Speight Jenkins, General Director, Seattle Opera, TeenTix
  42. John von Rhein (2018), Whimsy Wields Sharp Sword In Mixed Siegfried, Classical Voice North America
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  44. Thomas Honegger (2011), From Bestiary onto Screen: Dragons in Film in Renate Bauer, Ulrike Krischke (2011), Fact and Fiction: From the Middle Ages to Modern Times. Essays Presented to Hans Sauer on the Occasion of his 65th Birthday, Peter Lang GmbH, ISBN 978-3631595763
  45. Christian Kiening, Cornelia Herberichs (2006), V. Fritz Lang: Die Nibelungen (1924) in Christian Kiening, Adolf Heinrich (2006), Mittelalter im Film, De Gruyter, S. 189-225, ISBN 9783110183153, https://doi.org/10.1515/9783110922615.189
  46. 46,0 46,1 46,2 46,3 46,4 46,5 46,6 Erich Kettelhut (1974), Der Schatten des Architekten, belleville (2009), S. 53-131, ISBN 978-3936298550
  47. Tom Gunning (2000), The Films of Fritz Lang: Allegories of Vision and Modernity, British Film Institute, ISBN 978-0851707433
  48. Dominic Cheetham (2013), Dragons in English: The Great Change of the Late Nineteenth Century, Children's Literature in Education, Vol. 45, S. 17-32, https://doi.org/10.1007/s10583-013-9201-z
  49. Julia Voss (2008), Jim Knopf rettet die Evolutionstheorie, Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 4
  50. Holger Hettinger, Julia Voss (2009), „Am Anfang stand eigentlich eine ganz harmlose Auffälligkeit“, Deutschlandfunk Kultur
  51. Julia Voss (2010), Darwins Jim Knopf, S. Fischer Verlag, ISBN 9783104008431
  52. Marcus Italiani (2023), "Feuerschwanz" – Den Drachen besiegen, prisma
  53. Jacob und Wilhelm Grimm (1812 - 1858), Kinder und Hausmärchen, Reclam (2001), ISBN 978-3150300244
  54. GenWiki: Kreis Alzey-Worms
  55. Stadt Worms: Stadtwappen, Archiviert am 11.10.2013
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