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Dieser Artikel beschreibt die Pseudowissenschaft, die sich mit Drachen beschäftigt. Falls Sie nach den Drachologie/Dragonology-Büchern suchen, finden Sie diese/n unter Dr. Ernest Drake.



Drakologie (auch Draconologie, Dracologie, Drachologie oder engl. Dragonology) ist die Wissenschaft der Drachen. Sie beschäftigt sich damit, wie Drachen funktionieren würden, wenn sie reale Tiere wären, und ob dies der Fall sein könnte. Bei der Drakologie handelt es sich nicht um eine echte Wissenschaft, sondern eher um eine Pseudo-Wissenschaft, da sie eher der Unterhaltung dient als der Erforschung realer Fakten.

Alternativ wird jedoch auch die wissenschaftliche Erforschung mythologischer, folkloristischer und heraldischer Drachen, ohne von deren Existenz auszugehen, als Drakologie bezeichnet.

Geschichte[]

Frühe Naturwissenschaft[]

JonstonBasilisken

Basilisken nach Ulisse Aldrovandi und Jan Jonston

Die erste naturwissenschaftliche Erwähnung von Drachen stammt aus dem 4. Jahrhundert v.Chr., als Aristoteles beschrieb, dass der Adler der natürliche Feind des Drachen (gr.: δράκων, Drakon) sei[1]. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Drakon im antiken Griechenland eine von mehreren Bezeichnungen für Schlangen war, die in älteren Quellen oft mythologische Schlangen beschreibt, später jedoch mehr und mehr für reale Würgeschlangen verwendet wurde. So lässt sich z.B. die älteste umfangreiche wissenschaftliche Beschreibung des Drakon durch Nikandros aus Kolophon im 2. Jahrhundert v.Chr. anhand der angegebenen Merkmale eindeutig als Äskulapnatter identifizieren[2].

Bis zum 1. Jahrhundert nach Christus etablierte sich die Verwendung des Wortes Drakon für die Pythons. Da jedoch viele Naturwissenschaftler von früheren Kollegen abschrieben und sich dabei häufig Übersetzungsfehler und Missverständnisse einschlichen, wich das Bild des Drachen in der Naturwissenschaft wie auch im Volksglauben im Laufe der Zeit immer weiter von den realen Merkmalen des Python ab. Spätestens im späten Mittelalter unterscheidet sich der Drache stark von jeglichen realen Tieren. Dennoch wird er bis in die frühe Neuzeit als reales Tier beschrieben[2]. So ordnet z.B. Isidor von Sevilla ihn in seiner Etymologiae (ca. 623) unter den Tieren ein, nicht wie z.B. Riesen oder Sirenen unter den Monstern, die entgegen der Natur existierten[3]. Eines der einflussreichsten naturwissenschaftlichen Werke, das Drachen als Tiere beschreibt, ist Conrad Gessners "Schlangenbuch" aus dem 17. Jahrhundert, das Drachenbeschreibungen antiker und mittelalterlicher Autoren sammelt und versucht zu vereinbaren[2].

Während andere Naturwissenschaftler wie Edward Topsell oder Ulysse Aldrovandi Gessners Beschreibungen oft selbst zitierten, gab es auch zu dieser Zeit bereits kritische Stimmen. So schrieb bereits Scheuchzer 1711:

"At last I must mention that furious rivers from the mountains are called by the locals of the Alps also dragons. If a river flows down from the mountains, and carries large stone, trees and other things with it, so they say: The dragon became unchained...[]... that many wrong stories about the dragons have their source in this fact.
However I assume, that by comparison with the dragons from the Swiss and foreign, that such animals exist, they could be a rare species of animals, or, as many say, deformed snakes, because not all are of same kind, some have wings, other are without limbs, who will be attributed to snakes, other have limbs, so that we should compare them to lizards. They differ also in colour, scales and form of the parts."
―Itinera alpine (Itinera per Helvetiae alpinas regiones facta annis 1702-1711), übersetzt aus dem Lateinischen

Mit der Einführung der biologischen Nomenklatur durch Carl von Linné im Jahr 1735 verschwand der Drache aus dem naturwissenschaftlichen Diskurs. Die Erstausgabe seines Systema Naturæ listet den Drachen (lat.: Draco) neben anderen Fabelwesen wie der Hydra jedoch noch unter den "Animalia Paradoxa" und beschreibt ihn als aus einem Rochen erschaffene Fälschung[4], während die sechste Auflage von 1748 diese Wesen garnicht mehr erwähnt[5]. In der zehnten Ausgabe, welche als Grundlage der biologischen Nomenklatur gilt, beschrieb Linné jedoch Draco volans, eine gleitfähige Eidechsenart aus Südostasien, und erhielt damit das Wort Draco als Bezeichnung eines realen Tieres[6].

Kryptozoologie und Kreationismus[]

Obwohl der Drache seit Linné aus der seriösen Naturwissenschaft verschwunden ist, versuchen Kryptozoologen weiterhin, Beweise für die reale Existenz dieser Kreaturen zu finden. Bereits der Dichter Sir Walter Scott vermutete zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass die Drachensagen Englands auf große Schlangen zurückgehen könnten[7]. Mit dieser Idee stand er nicht allein da, auch der Historiker Alexander Lindsay, der Naturforscher Henry Lee und andere vertraten ähnliche Ansichten[8]. Ähnliche Spekulationen wurden auch über die Lindorm-Sagen Schwedens[9] oder die Tatzelwurm-Sichtungen des Alpenraumes[10][11] angestellt.

Der Geologe Charles Gould ging davon aus, dass der Drachenmythos auf einem Reptil basiert, das einer riesigen Eidechse gleicht, aber einen Kamm auf dem Kopf tragen. Außerdem vermutete er, dass der asiatische Drache ein Reptil ist, das mit seinem schlangenartigen Körper in der Lage ist, seine Beute zu umschlingen. Er schreibt diesem Tier auch Gleitflügel wie die des Draco volans und Stacheln wie die des Dornteufels zu. Es soll offene Flächen gegenüber Wäldern bevorzugen und trotz seiner terrestrischen Lebensweise auch gerne in Gewässern baden. Er beschreibt auch, dass asiatsiche Drachen sich gerne mit Schwalben umgeben, von denen er vermutet, dass sie den Drachen von Parasiten reinigen, so wie z.B. Krokodilwächter es (angeblich) bei Krokodilen tun[12].

Während Drachen schon nach den ersten Entdeckungen ausgestorbener Reptilien wie der Dinosaurier oder Plesiosaurier gerne mit diesen gleichgesetzt wurden[8][13], begannen Kryptozoologen, aber auch Kreationisten, im 20. Jahrhundert Spekulationen über die Biologie dieser Kreaturen anzustellen. Dabei wurden auch Hypothesen über die Flugfähigkeit und das Drachenfeuer angestellt, die in vielen Fällen jedoch von seriösen Wissenschaftlern widerlegt wurden[14]. Manche Autoren wie Duane Gish[15][16] versuchen mit solchen Hypothesen, die Evolutionstheorie in Zweifel zu ziehen und ihr Weltbild des Junge-Erde-Kreationismus zu propagieren[14]. Der Paläontologe und Metaphysiker Edgar Dacqué argumentierte im Gegensatz dazu, dass die Menschheit wesentlich älter sei als bisher angenommen und deshalb mit drachenartigen Dinosauriern koexistierte[17].

Wie in anderen Zweigen der Kryptozoologie wird auch in der Drakologie die Arbeit gelgentlich durch Fälschungen erschwert, die zum Teil sowohl von Kryptozoologen als auch von Laien für real gehalten werden und bei ihrer Enttarnung ein schlechtes Licht auf die Drakologie werfen. Beispiele dafür sind u.a. der Drache von Oxford oder (vermutlich) Fightingdraconus miniorientalis. Andere Fälschungen wie Hypoblanpied whartoni oder Smaugia volans hingegen sind nur als Aprilscherze gedacht und wurden nie ernst genommen.

Spekulative Zoologie[]

Das grosse Buch der Drachen

Peter Dickinsons Das große Buch der Drachen (1979)

Die Drakologie wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Fantasy-Bücher und -Filme wiederbelebt. Meist handelt es sich dabei um spekulative Biologie, bei der man versucht, von realen Tieren auf erfundene zu schließen und diese möglichst realistisch darzustellen. Frühe Vorläufer sind Fantasyromane wie AnneMcCaffreys Die Drachen von Pern (1968)[18] oder Robert Heinleins Die Straße des Ruhms (1963)[19], die versuchen, das phantastische Element des Drachenfeuers biologisch zu erklären.

Jorge Luis Borges schuf mit seinem "Buch der imaginären Wesen" (es.: Manual de zoología fantástica) 1957 erstmals eine Art Tierbuch über fiktive Kreaturen und legte so den Grundstein für die spekulative Zoologie, also Bücher, die sich ohne eine Rahmenhandlung nur mit der Beschreibung imaginärer Wesen befassen[20][21]. Peter Dickinsons Das große Buch der Drachen (1979) war vermutlich das erste solche Buch, das sich ausschließlich um Drachen dreht[22][23], gefolgt von Dragons: The Modern Infestation von Pamela Wharton Blanpied (1980)[24] und Dragons and Unicorns - A Natural History (1982) von Paul und Karin Johnsgard[25]. Derartige Werke wandelten das Bild der Drachen von Inkarnationen des Teufels (oder bewussten Umkehrungen dieses Bildes, wie Der Drache, der nicht kämpfen wollte) zu natürlichen Tieren, die zwar gefährlich, aber keineswegs böse sind. Die Bücher enthalten häufig mehr oder weniger wissenschaftliche Erklärungen für die eher phantastischen Merkmale der Drachen, wie das Feuerspeien oder die Flugfähigkeit[23].

In den frühen 2000er Jahren wurde die Drakologie durch die Kinderbücher der "Drachologie"-Reihe (en. "Dragonology") einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Das erste Buch Dragonology: The complete Book of Dragons (dt.: Expedition in die geheime Welt der Drachen) erschien 2003 unter dem Pseudonym des Drachenforschers Dr. Ernest Drake und beschrieb diverse auf Mythologie und Folklore basierende Drachenarten. Dieses Werk ist weltweit in 1385 Bibliotheken vertreten[26] und dürfte für die heutige Popularität der Drachenforschung verantwortlich sein. Der fiktive Autor des Werkes, Dr. Drake, soll im England des 19. Jahrhunderts gelebt und weltweit Drachen erforscht haben. In dem Buch und mehreren Nachfolger-Bänden wird eine Geheime und alte Gesellschaft der Drachologen (G.A.G.D.) erwähnt. Sowohl der reale Autor Dugald Steer als auch der fiktive Autor Drake sollen Mitglied davon sein[27].

Im Jahr 2004 erschien außerdem die Mockumentary Dragon's World, in der die Entdeckung eines realen Drachen beschrieben und mithilfe von CGI-Segmenten animiert wird, die an die 1999 erschienene Dinosaurier-Dokumentation Dinosaurier – Im Reich der Giganten erinnern. Ebenfalls in dieser Zeit erschien das Draconomicon, ein Handbuch zum Pen & Paper Rollenspiel Dungeons & Dragons, welches sowohl die Spielregeln bezüglich verschiedener Drachenarten als auch deren Verhalten und Biologie beschreibt. Auch das inzwischen in Privathaushalten angekommene Internet trug zur Beliebtheit der Spekulativen Zoologie im 21. Jahrhundert bei und ermöglichte es Künstlern und Biologie-Interessierten, eigene Werke wie Dragons of Wales oder Dragons of the World zu veröffentlichen.

Neben Werken der spekulativen Biologie existieren auch viele so genannte Fantasy-Bestiarien, also Bücher, die ähnlich Borges "Buch der imaginären Wesen" als Tierbücher für fiktive Kreaturen dienen. Inspiriert von den Bestiarien des Mittelalters, welche neben realen Tieren auch Kreaturen behandeln, die aus heutiger Sicht nicht real sind, dienen solche Fantasy-Bestiarien häufig als Referenzwerke bezüglich der Tierwelt einer fiktiven Welt[28]. Da die Kreaturen darin, darunter häufig auch Drachen, beschrieben werden, als würden sie wirklich existieren, bestehen starke Überschneidungen zur spekulativen Biologie und Drakologie. Beispiele für solche Werke sind die Monsterhandbücher verschiedener Pen & Paper Rollenspiele, digitale Bestiarien in Videospielen wie z.B. der Pokédex des Pokémon-Franchises aber auch komplett eigenständige Werke wie die oben genannte Drachologie-Reihe und andere Werke des "Ology"-Franchises.

Daneben neigen auch narrative Werke im späten 20. und im 21. Jahrhundert dazu, Drachen zunehmend realistischer und glaubwürdiger darzustellen. Ein Aspekt davon ist, dass seit dem Film Der Drachentöter (1981) die Darstellung von Drachen, auch solchen die in der Buchvorlage vierbeinige Westliche Drachen waren, wie Smaug oder der Ungarische Hornschwanz, als Pseudowyvern dargestellt werden. Dies ermöglicht in dreidimensionalen Medien realistischer Bewegungen, da man sich an den Bewegungsmustern realer Tiere wie Fledermäuse oder Pterosaurier orientieren kann[29]. Auch in der Handlung werden Drachen z.B. in Harry Potter oder Game of Thrones als Teil der belebten Natur dargestellt anstatt als übernatürliche Monster, wodurch sie auch öfter als schützenswert angesehen werden, selbst wenn sie eine Gefahr darstellen. Dies hängt auch damit zusammen, dass sich die Einstellung der westlichen Kultur gegenüber der Natur geändert hat und wilde Tiere nicht mehr als böse angesehen werden[23].

Varianten[]

Man kann zwei "Arten" der Drakologie unterscheiden:

  • Drakologie als Form der Spekulativen Biologie, die, meist als zoologisches Gedankenexperiment oder um ein Fantasy-Werk realistischer wirken zu lassen, Drachen als reale Tiere beschreibt und versucht, deren phantastische Merkmale wissenschaftlich zu erklären.
  • Drakologie als Teil der Kryptozoologie oder des Kreationismus, die versucht, eine reale Existenz von Drachen zu beweisen und zu erklären.

Häufig werden drakologische Werke unter Pseudonymen veröffentlicht, z.B. ist der fiktive Autor oft ein Charakter in einem Fantasy-Setting, in dem die Drachen leben, wie z.B. Newt Scamander.

Etymologie[]

Das Wort Drakologie, eingedeutscht von Dracologie, kommt von lat. dracō (Drache) von griech. drákōn, abgeleitet von griech. dérkomai (sehen). Alternativ ist auch die Bezeichnung Draconologie (engl. Draconology) in Gebrauch, die nach griechischer Grammatik korrekter wäre[30].

Manchmal wird im Deutschen auch Drachologie, dragonologie im Französischen und dragonology im Englischen geschrieben. Das sind allerdings Neologismen, die sich aus dem jeweiligen Wort für Drache und griech. logos (Erörterung) zusammensetzen und von Dugald A. Steer in verschiedensprachigen Versionen von Dragonology - The complete Book of dragons verwendet werden. Dennoch ist der Begriff etwas älter, siehe Begriffsgeschichte.

Abgeleitet von diesen Begriffen wird jemand, der Drachen erforscht, entsprechend als Dracologe, Drachologe, Drakologe, Draconologe oder im Englischen als Dragonologist oder Dracologist bezeichnet.

Der Alternativbegriff Verminologie (en.: verminology) konnte sich nicht durchsetzen.

Begriffsgeschichte[]

Traktat-o-drakonah-cover

Трактат о драконах (Traktat o Drakonah, deutsch Abhandlung über Drachen)

Drachen wurden in bestimmten Bestiarien des Mittelalters und in wissenschaftlichen Werken der Renaissance als reale Tiere beschrieben, wobei zumindest Ulisse Aldrovandi bereits im 16. Jahrhundert das Wort Dracologia im Bezug auf sein Buch über Schlangen und Drachen verwendete[31]. Die älteste Verwendung des englischen Wortes dragonology stammt jedoch erst aus William Elliot Griffis The Mikado's Empire (1876), wo beschrieben wird, dass die detaillierte Beschreibung aller Drachentypen Japans ein ganzes Buch über "Dragonology" füllen könnte[32].

In Reims soll es laut einem Film aus dem Jahr 1938 ein von Dr Willem Heurtz gegründetes Drachenmuseum gegeben haben, das aber während des zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Selbst in diesem Film wurde der Begiff Drakologie noch nicht benutzt, und das Museum hat nie real existiert[33][34].

Seit 1946 veröffentlicht eine britische Organisation die sich The College of Dracology nennt, in unregelmäßigen Abständen ein Journal namens "Dragonlore", das sich vorwiegend mit Heraldik, aber auch allgemein mit Fabelwesen und nicht-heraldischen Drachendarstellungen beschäftigt. Dies scheint die älteste Verwendung des Wortes "Dracology" im Englischen zu sein. Der Verfasser des Journals, W. Hamilton, merkt an, dass Dracology eigentlich eine Kombination aus Latein und Griechisch ist, er sich aber aufgrund des Klanges gegen die vollständig griechische Version Draconology entschieden hat[30].

Weitere Verwendung fand das Wort Dracologie in Russland, wo es erstmals 1958 als Kapitelüberschrift von Ian Slovikom (auch Jan Slovic, russisch Ян Словик) in seiner Abhandlung Трактат о драконах ("Abhandlung über Drachen") verwendet wurde. Ebenso interessant ist, dass in der russischen Ausgabe der Abhandlung über Drachen als Inschrift (wahrscheinlich auf einer der ersten Seiten) steht: "Diese Edition wurde mit der Unterstützung des internationalen Instituts für Dracologie produziert."[35]

Später, im Jahr 1965, schrieb der polnische Autor Stanisław Lem eine Kurzgeschichte über Drachen[36]. Im Lauf der Zeit benutzten verschiedene Autoren das von ihm eingeführte polnische Wort drakonologiya (rus.: Драконология) und seine Varianten im Russischen, um ihre Werke über Drachen zu betiteln; dabei blieben sie stets unabhängig voneinander. In der Deutschen Ausgabe der Kurzgeschichte wird das Wort mit Drakologie übersetzt[36].

Die Autorin Pamela Wharton Blanpied veröffentlichte 1980 das Buch Dragons: An Introduction to the Modern Infestation. Dieses beschreibt eine angebliche Plage von Drachen, die die moderne Welt beherrscht, ohne dass die meisten Menschen dies merken. Hier verwendet sie für die Wissenschaft, die sich mit den Drachen beschäftigt, das Wort verminology. "Vermin" ist das englische Wort für Ungeziefer und leitet sich von vermis, dem lateinischen Wort für "Wurm" ab. Blanpied beschreibt auch die Teildisziplin verminographics (Verminographie) bzw. geo-verminology, die sich mit der geographischen Verteilung von Drachen-Populationen beschäftigt[24].

Expedition

Expedition in die geheime Welt der Drachen

Geprägt wurde der englische Begriff Dragonology 1992 von Qiguang Zhao in seinem Werk A Study of Dragons, East and West. Zhaos Ziel war es, Drachen-Experten aus den Feldern der Folkloristik, Psychologie, Anthropologie, Iconologie, Theologie, Paläontologie, Zoologie, Archäologie und Literaturkritik zusammenzubringen, um das Thema des Drachen als Ganzes zu studieren[37]. Möglicherweise unabhängig davon wurde der Begriff bekannt gemacht durch die Bücher der Drachologie-Reihe (en. Dragonology), die einen Boom in der Drakologie auslösten (siehe oben). Auch das britische College of Dracology hat Kontakt zur G.A.G.D. aufgenommen[38] und Steer als Mitglied aufgenommen[39]. Der Philosoph Nick Bostrom verwendete den Begriff 2005 in seinem Märchen vom tyrannischen Drachen.

Auch der Begriff Draconologist, gegen den sich das College of Dracology einst entschieden hatte, wurde ab den 90er Jahren von anderen Autoren verwendet, u.a. Robert Blust in einer Abhandlung über Drachen[40] und Mike Dash in einem Review eines Buches über Seeschlangen in der Kryptozoologie[41].

Im April 2018 wurde im Seetal in der Schweiz die Seetaler Hochschule für Drakologie eröffnet, bei der es sich im Grunde um eine Über-Organisation mit einem Drachenthema für die familienfreundlichen Tourismus-Angebote des Seetals handelt[42].

Trivia[]

  • Die Drakologie sollte nicht verwechselt werden mit Dracontologie, der Wissenschaft der unbekannten Seetiere, die ebenfalls Bestandteil der Kryptozoologie ist und wörtlich übersetzt ebenfalls Wissenschaft der Drachen bedeutet, was jedoch irreführend ist. Unter anderem sind Seeschlangen Forschungsgegenstand der Dracontologie. Der Begriff wurde in den 80er Jahren von Dr. Jacques Boisvert geprägt, ist in der Kryptozoologie aufgrund seines Bezugs zu Drachen heute jedoch umstritten[43].

Siehe auch[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Aristoteles (4. Jahrhundert v.Chr.), Περὶ τὰ ζῷα ἱστορίαι (Historia animalium)
  2. 2,0 2,1 2,2 Philip J. Senter, Uta Mattox, Eid. E. Haddad (2016), Snake to Monster: Conrad Gessner's Schlangenbuch and the Evolution of the Dragon in the Literature of Natural History, Journal of Folklore Research, Vol. 53, No. 1-4, doi:10.2979/jfolkrese.53.1-4.67
  3. Isidorus Hispalensis (ca. 623), Etymologiae
  4. Carl von Linné (1735), Systema naturæ, sive regna tria naturæ systematice proposita per classes, ordines, genera, & species, https://doi.org/10.5962/bhl.title.877
  5. Carl von Linné (1748), Systema naturæ sistens regna tria naturæ, in classes et ordines, genera et species redacta tabulisque æneis illustrata. Editio sexta, emendata et aucta
  6. Musters (1983), Taxonomy of the Genus Draco L. (Agamidae, Lacertilia, Reptilia), Zoölogische Verhandelingen, Band: 199, Brill, ISBN 978-00-25-76125-4
  7. Sir Walter Scott (1802), Minstrelsy of the Scottish Border, James Ballantyne & Co.
  8. 8,0 8,1 William Henderson (1879), Notes on the folk-lore of the northern counties of England and the borders, W. Satchell, Peyton and co., Seite 281
  9. Gunnar Olof Hyltén-Cavallius (1884), Om draken eller lindormen: Mémoire till Kongl. Vetenskaps-akademien, Nabu Press (2010), ISBN 978-1149222140
  10. Bernard Heuvelmans (1955), Sur la piste des bêtes ignorées, Plon
  11. Karl Wilhelm von Dalla Torre (1887), Die Drachensage im Alpengebiet, Zeitschrift des deutschen und oesterreichischen Alpenvereins, Nr. 18, S. 208–226
  12. Charles Gould (1886), Mythical Monsters, Cosimo Classics (2008), ISBN 978-1605204062
  13. Thomas Thompson (1835), An Attempt to Ascertain the Animals Designated in the Scriptures by the names Leviathan and Behemoth, The Magazine of Natural History 8 (1835): 193–97, 307–21
  14. 14,0 14,1 Philip J. Senter (2019), Fire-Breathing Dinosaurs? The Hilarious History of Creationist Pseudoscience at Its Silliest, Cambridge Scholars Publishing, ISBN 978-1527530423
  15. Duane T. Gish (1978), Dinosaurs: Those Terrible Lizards, Master Books, ISBN 978-0890510391
  16. Duane T. Gish (1992), Dinosaurs by Design, Master Books, ISBN 0-89051-165-9
  17. Edgar Dacqué (1924), Urwelt, Sage und Menschheit, De Gruyter (2020), ISBN 9783112309414, https://doi.org/10.1515/9783112320686
  18. Anne McCaffrey (1968), Dragonflight, Del Rey (1979), ISBN 9780345284266
  19. Robert A. Heinlein (1963), Die Straße des Ruhms, Heyne (1991), ISBN 978-3453309128
  20. Jorge Luis Borges (1957), Book of Imaginary Beings, Avon (1970)
  21. Sandra Knapp (2002), Fact and fantasy", Nature, Vol. 415, S. 479, https://doi.org/10.1038/415479a
  22. Peter Dickinson (1979), The Flight of Dragons, Pierrot Publishing Ltd, ISBN 978-0060110741
  23. 23,0 23,1 23,2 Sandra Unerman (2002), Dragons in Twentieth-Century Fiction, Folklore, Vol. 113, No. 1, S. 94-101, https://www.jstor.org/stable/1261010
  24. 24,0 24,1 Pamela Wharton Blanpied (1980), Dragons: An Introduction to the Modern Infestation, Warner Books, ISBN 978-0446512053
  25. Paul und Karin Johnsgard (1982), Dragons and Unicorns - A Natural History, St. Martin's Press (1992), ISBN 978-0-312-08499-8
  26. WorldCat - Dr. Ernest Drake's dragonology : the complete book of dragons
  27. Dr. Ernest Drake (2004), Expedition in die geheime Welt der Drachen, arsEdition, ISBN 978-3-7607-4818-4
  28. Jessy Escande (2023), Compiling, connecting, transforming: The role of fantasy bestiaries in the transmedial diffusion and appropriation of foreign imaginaries in Japan, Replaying Japan, Vol. 5, S. 65-79, https://doi.org/10.34382/00018323
  29. Brendan Daniel Sheridan (2015), The Modern Dragon: Contemporary Representations from Tolkien to Present, Masters Thesis, University of Waikato, https://hdl.handle.net/10289/9595
  30. 30,0 30,1 C. W. Scott-Giles (1646), Dragonlore: Issue 1, The College of Dracology
  31. Marco Ruffini (2009), A Dragon for the Pope: Politics and Emblematics at the court of Gregory XIII, Memoirs of the American Academy in Rome, University of Michigan Press, https://www.jstor.org/stable/25750536
  32. William Elliot Griffis (1876), The Mikado's Empire, Harvard University (2006), ISBN 9781404729582
  33. Vincent Amouroux (2005), Le Musée des dragons - The Dragon Museum (Film), ISAN 0000-0001-9E8A-0000-S-0000-0000-R
  34. Das Drachenmuseum, ARD
  35. Jan Slovic (1958), Трактат о драконах, Livebooks (2006), ISBN 5-9689-0055-5
  36. 36,0 36,1 Stanisław Lem (1965), Die dritte Reise oder von den Drachen der Wahrscheinlichkeit in Wie die Welt noch einmal davonkam - Der Kyberiade erster Teil, Suhrkamp (1985), ISBN 3-518-37681-0
  37. Qiguang Zhao (1992), A Study of Dragons, East and West, Peter Lang Publishing Inc., ISBN 978-0820417585
  38. Ralph Brocklebank (2004), Book Review, Dragonlore: Issue 40, College of Dracology
  39. Ralph Brocklebank (2004), The College of Dracology for the Study of Fabulous Beasts, Dragonlore: Issue 41, College of Dracology
  40. Robert Blust (2000), The Origin of Dragons in Anthropos, volume 95, number 2, page 522
  41. Mike Dash (1997), Water Dragons: A Guide to Lake Serpent Legends Around the World (review) in Fortean Times, number 102-106, ISSN 0308-5899
  42. Luzerner Seetal wird zum Drachental (2018), Bote
  43. Dracontologie, Kryptozoologie Online
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