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Dieser Artikel beschreibt die biologischen Hintergründe des Drachenfeuers. Falls Sie nach dem mythologischen Hintergrund des Drachenfeuers suchen, finden Sie diesen unter Feuerdrache. Weitere Verwendungen des Wortes "Drachenfeuer" finden Sie unter Drachenfeuer (Begriffsklärung).


Dragonsworld

Das Feuer ist ein typisches Merkmal des Drachen in vielen Mythen

Das Drachenfeuer (auch Feuerodem oder Flammenatem) ist in der Fantasy und vielen Sagen die verbreitetste Atemwaffe der Drachen und wird nicht nur von Feuerdrachen verwendet.

Viele Legenden und Sagen berichten von feuerspeienden Drachen. Eine der ältesten Legenden, die Drachen diese Fähigkeit gaben, war vermutlich die Sage von Beowulf. Jedoch gab es schon in früheren Mythen feuerspeiende Kreaturen wie die Chimäre, die durch diese Fähigkeit später mit Drachen in Verbindung gebracht wurden.

Dieses Merkmal mag auf den ersten Blick abwegig erscheinen, doch es wurden bereits diverse biologische Erklärungen dafür hervorgebracht.

Bombardierkäfer[]

How_bombardier_beetles_bomb

How bombardier beetles bomb

Dieses Video zeigt, wie ein Bombardierkäfer angreift

Als erstes sollte ein reales Beispiel für ein "feuerspeiendes" Tier betrachtet werden. Die Bombardierkäfer (Brachininae) speien kein echtes Feuer, sondern ein 100 °C heißes Gasgemisch und werden gern als Beispiel verwendet, um die Unmöglichkeit eines feuerspeienden Tieres zu widerlegen.

Dazu speichern Bombardierkäfer in ihrem Körper Hydrochinon und Wasserstoffperoxid. Wenn sie bedroht werden, stoßen sie die beiden Stoffe aus und fügen Katalase und Peroxidase hinzu. Diese Enzyme wirken als Katalysator, um eine chemische Reaktion auszulösen. In dieser wird das Hydrochinon in giftiges 1,4-Benzochinon umgewandelt, während sich das Wasserstofperoxid in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Das so entstehende Gemisch ist nicht nur exterm heiß, sondern auch ätzend[1].

Duane Gish Parasaurolophus

Darstellung eines feuerspeienden Parasaurolophus von Duane Gish

Der Kreationist Duane T. Gish vermutete einen ähnlichen Mechanismus bei dem Dinosaurier Parasaurolophus, was jedoch in der Wissenschaft als sehr unwahrscheinlich betrachtet wird. Gish kam zu der Vermutung, da sich im Knochenkamm von Parasaurolophus Hohlräume befinden, von denn er vermutete, dass sie mit ähnlichen Flüssigkeiten gefüllt wären wie beim Bombardierkäfer[2]. Ähnliche Behauptungen wurden von anderen Autoren auch über andere ausgestorbene Tiere wie Pterosaurier[3] oder das Krokodil Sarcosuchus[4][5][6] aufgestellt, vor allem aber auch über andere Lambeosaurinae[5][6]. Tatsächlich ist jedoch keine davon haltbar, wenn man sich tatsächlich mit der Anatomie der Tiere und der notwendigen Chemie auseinandersetzt. So würde z.B. jede Chemikalie, die im Kamm eines Hadrosauriers gespeichert wird, dessen Atemwege blockieren und, sollte sie tatsächlich entzündet werden, dem Tier innere Verbrennungen zufügen, während der Kamm eines Pteranodon oder die breite Schnauze eines Sarcosuchus nicht genügend bzw. garkeinen Hohlraum enthalten[7].

Entstehung des Drachenfeuers[]

Reibung[]

Feuer speien

Dr. Drakes Feuerstein-Hypothese

Dr. Ernest Drake behauptete, jeder Drache trägt in seinem Maul je ein Stück Eisen und Feuerstein, die er aneinander reibt, um Funken zu erzeugen. Diese entzünden ein Gift, das der Drache aus einer Drüse am Oberkiefer versprüht. Drake vermutet, dass die Drachen die Feuersteine aus der Umgebung aufnehmen[8][9]. Frank van Breukelen vermutet, dass die Feuersteine in einer Art Muskelmagen aufbewahrt werden[10]. Jedoch gibt es auch Mikroben, die Siliciumdioxid produzieren können, aus dem Feuerstein besteht[11][7].

Drakes Hypothese erklärt jedoch nicht, wie die Drachen den entzündlichen Stoff aus ihrer Giftdrüse produzieren oder um welche Chemikalie es sich dabei handelt. Alternativ zu brennbarem Gift gibt es darum auch die Hypothese, dass der Funke des Feuersteins Methan aus dem Magen des Drachen entzündet[12][3]. Die Probleme mit Methan werden weiter unten im Abschnitt Methan behandelt.

James Gilmer vermutete, dass die Reibung durch einen Körperteil des Drachen erzeugt würde[3]. Frank van Breukelen schlägt hierfür spezialisierte Schuppen vor[13], während Paul und Karin Johnsgard die Zähne des Drachen vermuten[14]. Dies ist jedoch fragwürdig, da sämtliche harten Gewebe, die Tiere produzieren, wie Chitin, Keratin, Calciumphosphat oder Kalkziumkarbonat keine Funken erzeugen, wenn man sie aneinander reibt[7].

Methan[]

Senter-figure1

Diese Illustration zeigt die Probleme mit verschiedenen Entzündungsmethoden:
1. Pyrophores Gas
2. Methan, durch pyrophores Gas entzündet
3. Methan, durch Elektrizität entzündet
4. Entzündung des Brennstoffes im Körper des Tieres

Laut einem anderen Ansatz stößt ein Drache Methan aus, das dem Feuer als Brennstoff dient. Das Gas könnte bei der Verdauung entstehen[9][14] und wäre in der Lage, mehr als 1150-1250 °C heiße Flammen zu erzeugen, was ausreichen würde, um Gold (Schmelzpunkt 1066 °C) zu schmelzen[15]. Jedoch wäre, um genügend Methan zu erzeugen, eine überwiegend pflanzliche Ernährung notwendig, was den meisten Beschreibungen von Drachen widerspricht[16].

Die älteste Version dieser These stammt aus Robert A. Heinleins Roman "Die Straße des Ruhms" (en.: Glory Road), wo jedoch noch nicht auf die genaue Methode der Entzündung eingegangen wird[17]. John Morris argumentierte, dass das Methan durch ein pyrophores Gas entzündet werden könnte[18]. Die Gefahren dieser Methode werden im nächsten Abschnitt erklärt.

Andere Autoren vermuten hingegen, dass das Methan durch ein elektrisches Organ entzündet werden könnte, wie manche Fische es besitzen[19][20][21][3]. Peter Dickinson bezweifelt in seinem Buch The Flight of Dragons, dass Drachen ein elektrisches Organ haben, da dieses eine derart spezialisierte Anpassung ist, dass sie schon vor der Entstehung des Drachenfeuers hätte präsent sein müssen und somit auch bei den nächsten Verwandten der Drachen vorhanden wäre[22]. Philip Senter argumentiert außerdem, dass die Elektrizität nicht auf die Luft überspringen würde, da Methan und Luft eine niedrige Permittivität hat, im Gegensatz zu Wasser (alle realen Tiere mit elektrischen Organen leben im Wasser) oder dem Körper des Drachen selbst. So würde die Elektrizität, die ein Drache erzeugen würde, nicht als Funke das Methan entzünden, sondern über den Körper des Drachen selbst abgeleitet werden[7].

Die Physikerin Rebecca Thompson schlägt alternativ zu einem elektrischen Organ vor, dass Drachen das Methan mithilfe eines piezoelektrischen Kristalles entzünden. Solche Kristalle erzeugen elektrische Spannungen, wenn sie mechanisch verformt, also zusammengedrückt werden. Diese Elektrizität könnte der Drache nutzen, um das Methan zu entzünden[16][9]. Tatsächlich hat sogar das Collagen in Knochen gewisse piezoelektrische Eigenschaften[23].

Bethany Down vermutet, dass Drachen eine sehr zuckerhaltige Ernährung haben, und das Methan so mithilfe von Tribolumineszenz an den Vorderzähnen entzünden können[24].

Abgesehen von der Schwierigkeit, Methan zu entzünden, bestünde auch eine erhöhte Verletzungsgefahr für den Drachen selbst. So verbreitet sich Methan, wenn es ausgestoßen wird, schnell in der Luft. Wenn man es entzündet, würde also ein Feuerball den Kopf des Drachen umgeben und diesem selbst schwere Verletzungen zufügen. Dieses Phänomen konnte auch in der Realität beobachtet werden, wenn Menschen, die an Pylorusstenose leiden und deren Efflationen dadurch Methan enthalten, dieses Methan versehentlich, z.B. durch Zigaretten entzünden. Dies führte in vielen beobachteten Fällen zu schweren Verbrennungen im Gesicht[25][26][7]. Um diesem Problem zu entgehen, müsste der Drache das Methan durch eine starke Atemmuskulatur, wie Vögel sie besitzen, aus der Lunge ausstoßen[24].

Ein weiteres Problem ist, dass Methan im Körper eines Tieres nicht sehr stark komprimiert werden kann, weshalb ein Drache vermutlich mit einem Flammenstoß seinen gesamten Methan-Vorrat aufbrauchen würde und einen ganzen Tag verdauen müsste, um wieder Feuer speien zu können[27].

Propan[]

In Filmen wird häufig Propan verbrannt, um den Effekt von Drachenfeuer zu erzeugen[28]. Dieses Gas ensteht üblicherweise über sehr lange Zeiträume tief unter der Erde, wo es z.B. aus Erdölfelder gewonnen wird. Jedoch ist es Wissenschaftlern bereits gelungen, Bakterien der Spezies Escherichia coli dazu zu bringen, das Gas biologisch zu produzieren[29]. Jedoch würden sich hierbei die gleichen Probleme ergeben wie bei Methan.

Pulver[]

Als Brennstoff käme auch ein Pulver in Frage. So verwenden z.B. Bühnenmagier die Sporen von Bärlapp-Pflanzen, die, vermischt mit Luft, extrem entflammbar sind. Ähnliche Eigenschaften hat auch Maisstärke. Entzünden könnte der Drache das Pulver auf die gleiche Weise, wie er es mit Methan tut[27][16].

Chemische Reaktionen[]

Die meisten Hypothesen führen das Drachenfeuer auf Chemische Reaktionen zurück, die Stoffe, die im Körper des Drachen gebildet werden, zum Entflammen bringen. Dabei gibt es verschiedene Ideen, um welche Stoffe und Reaktionen es sich handeln könnte.

Bereits Bartholomaeus Anglicus gab an, dass das Gift des Drachen durch seine Hitze die Luft in Brand setzen kann[30]. Im Folgenden sollen modernere, wissenschaftlich nachollziehbare Hypothesen erklärt und überprüft werden:

Wasserstoff und Sauerstoff[]

Der erste Ansatz zur Entstehung des Drachenfeuers kam von Peter Dickinson in seinem Buch Das große Buch der Drachen.

Wayne Anderson Dragon

Drachenabbildung aus Das große Buch der Drachen. Man erkennt sehr gut den gerundeten, gasgefüllten Körper

Dickinson vermutet, dass Drachen von Dinosauriern abstammen, deren Anatomie sich jedoch im Laufe der Evolution stark verändert hat. Sie sollen eine Säure produzieren, die ständig die schnell wachsenden Knochen der Drachen auflöst und dabei Wasserstoff freisetzt. Dadurch wird der Körper des Drachen stark aufgebläht und erhält auch ohne Rippen eine gewisse Stabilität, weshalb sich die Rippen zu Flügeln entwickeln konnten. Der Drache fliegt also nicht wirklich, sondern schwebt viel mehr[22].

Durch den starken Gas-Druck im Inneren des Drachen ist das Tier regelmäßig gezwungen, das Gas freizusetzen. Da Wasserstoff bei Kontakt mit Luft sehr leicht entflammbar ist, kann der Drache so Feuer speien. Aus der Notwendigkeit, das Gas kontrolliert zu verbrennen, damit es sich in der Höhle des Drachen nicht versehentlich entzündet, hat sich die bekannte Atemwaffe entwickelt, die auch im Paarungsritual verwendet wird. Um die gewünschte chemische Reaktion auszulösen, verwenden Drachen noch weitere Chemikalien, die ebenfalls bei der Verdauung entstehen[22].

Eine realistischere Version der Gas-Hypothese stammt aus dem Film Dragon's World. Hier besitzen Drachen eine so genannte Flugblase, die wie ein zweites Paar Lungen aufgebaut ist. In dieser Flugblase werden Verdauungsgase gesammelt und geben dem Drachen zusätzlichen Auftrieb im Flug. Die Gase können auch durch das Maul ausgestoßen werden, wobei das Platin, das Drachen gerne kauen, als Katalysator dient, wenn Wasserstoff (entsteht aus Salzsäure im Magen und Kalzium aus den Knochen) und Sauerstoff (aus der Luft) miteinander reagieren[31]. Die Formel dafür lautet:

O2 + 2H2 - Pt → 2H2O

Die Behauptungen aus der Serie wurden jedoch von Wissenschaftlern in Frage gestellt, da sie sehr sensationalisiert sind und einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten[32].

Laurie L. Dove vermutet, dass sich das Kauen von Platin ursprünglich entwickelt hat, da Drachen eventuell wie Vögel Steine schlucken, die ihnen bei der Verdauung helfen[33]. Dies könnte auch der Grund sein, warum Drachen Schätze horten, welche natürlich Edelmetalle enthalten.

Um das Platin zu kauen müssten Drachen sehr breite, widerstandsfähige Backenzähne besitzen, wie Tiere die gepanzerte Beute fressen, z.B. der Port-Jackson-Stierkopfhai oder der Seeotter[34]. Die Zähne müssten außerdem ständig nachwachsen, um der Abnutzung entgegenzuwirken.

Flyingfenix merkt hierzu jedoch an, dass Kohlenwasserstoffe für ein Lebewesen leichter "aufzubewahren" wären als reiner Wasserstoff, und eine ähnliche chemische Reaktion auslösen[35].

Hypergolische Stoffe[]

Herrschaft des Feuers Bombardierkäfer 1

Ein Drache in Die Herrschaft des Feuers speit zwei Chemikalien, die noch nicht in Kontakt sind.

Herrschaft des Feuers Bombardierkäfer 2

Bei Kontakt entzünden sich die Chemikalien

Eine verbreitete Hypothese zum Drachenfeuer besagt, dass Drachen in ihrem Körper in separaten Organen ein Paar von hypergolischen Stoffen aufbewahren. Hypergolität bezeichnet die Eigenschaft zweier Chemikalien, bei Kontakt spontan miteinander zu reagieren. So wird argumentiert, dass der Drache nur beide Chemikalien beim Ausstoßen vermischen muss, damit diese in Flammen aufgehen und er so Feuer speien kann[36][5][6].

Diese These hat mehrere Probleme. Einerseits werden die meisten hypergolischen Stoffe künstlich produziert und kommen nicht in der Natur vor. Eine Ausnahme davon ist flüssiger Sauerstoff, der aber, um flüssig zu bleiben, so extrem abgekühlt werden müsste, dass kein tierischer Körper diese Temperaturen erzeugen oder überleben könnte. Jedoch gibt es zwei weitere Ausnahmen, die von Lebewesen produziert werden, nämlich Wasserstoffperoxid und Ammoniak. Das Problem hier ist dass diese nicht miteinander reagieren, sondern mit anderen Stoffen. Wasserstoffperoxid ist hypergolisch mit Petrolium, Pentaboran oder Gemischen aus Hydrazin und Methanol[37]. All diese Stoffe sind extrem giftig für alle Lebewesen. Ähnlich steht es um Ammoniak, das mit flüssigem Sauerstoff oder flüssigem Fluor hypergolisch wäre[37], die aber nur bei -183 °C bzw. -188 °C flüssig bleiben, was kein Tier überleben würde[7].

Würde ein Tier außerdem ein oder beide Stoffe gasförmig ausstoßen, würde sich das Gas sofort in alle Richtungen auch um den Kopf des Tieres verbreiten, wodurch der Drache selbst mehr Schaden nehmen würde als dessen Beute. Wäre einer der beiden Stoffe flüssig, würde die gasförmige Komponente diesen vermutlich sogar direkt an der Körperöffnung des Drachen entzünden und so noch schwerere Verbrennungen zufügen. Die einzige sichere Möglichkeit des Feuerspeiens wäre also, beide Stoffe in flüssiger Form mit hohem Druck auszustoßen, so dass sie erst in ausreichendem Abstand vom Kopf des Drachen miteinander in Kontakt kommen[7]. Das hohe Gewicht der flüssigen Brennstoffe könnte jedoch zum Problem für die Flugfähigkeit des Drachen werden[16].

Würde der Drache hingegen, wie der Bombardierkäfer, Hydrochinon und Wasserstoffperoxid verwenden, würde zwar kein echtes Feuer entstehen, aber immerhin ein extrem hießes Gasgemisch[9].

Diethyl[]

Der Paläontologe Henry Gee stellte die Hypothese auf, dass Drachenfeuer auf Diethyl basieren könnte. So gibt es Organismen, wie z.B. Hefe, die Ethanol (Alkohol) produzieren können, außerdem gibt es Bakterien, die in der Lage sind, Schwefelsäufe zu erzeugen. Beide Mikroorganismen kommen in den Körpern von Wirbeltieren vor. Ethanol und Schwefelsäufe können weiterhin zu Diethyl reagieren, welches sehr leicht entzündlich ist. Dieses Feuer kann auch nicht ohne weiteres mit Wasser gelöscht werden, was die extreme Zerstörungskraft von Drachenfeuer erklären würde.[38][39].

Pyrophore Stoffe[]

Als pyrophor bezeichnet man Substanzen, die sich schon bei Raumtemperatur entzünden, sobald sie Kontakt mit Sauerstoff haben.

In Anne McCaffrey's Die Drachen von Pern besitzen Drachen zwei Mägen, in denen sie Phosphor verdauen. Das dadurch entstandene Monophosphan ist entflammbar und befähigt die Drachen zum Feuerspeien. Phosphor ist der wichtigste Baustein des Feueratems. Einige Drachenarten können dies in weißen Phosphor umwandeln. Dieses chemische Element ist sehr gefährlich, denn es entzündet sich an der Luft von selbst. Wenn der Drache angreift, setzen Wangendrüsen weißem Phosphor frei. Er geht in Flammen auf, sobald der Drache sein Maul öffnet[40].

Eine ähnliche Hypothese findet man im "Großen Buch der Ungeheuer" von Joey Levy. Hier wird beschrieben, dass Drachen phosphorhaltiges Gestein fressen, wobei im Magen das Phosphor und andere Gase frei werden, die sich bei Luftkontakt entzünden[41].

Henry Morris und James Gilmer wandten diese Hypothese auf Dinosaurier an, die sie als reale Vorbilder der Drachen sehen. Sie vermuten, dass sich z.B. im Kamm von Parasaurolophus ein pyrophores Gas befindet. Würde ein Tier ein solches Gas ausstößen, würde sich dieses bei Kontakt mit der Luft entzünden und das Tier kann so Feuer speien[42][3].

Jedoch argumentierte Philip J. Senter, dass sich solche Gase, wenn sie durch eine zu große Öffnung aus einem Behälter austreten, bereits wenige Millimeter oder im besten Fall Zentimeter außerhalb der Öffnung entzünden. Je größer der Durchmesser der Öffnung, desto früher entzündet sich das Gas. Deshalb wurde die so entstandene Flamme das Gesicht oder sogar das Innere des Mauls des Tieres verbrennen, was es sie als Flamme ungeeignet macht. Ähnliche Probleme würden auch bei den anderen Erklärungen durch chemische Reaktionen auftreten[7].

Alkalimetalle[]

Die meisten Alkalimetalle wie Natrium oder Kalium lösen bei Kontakt mit Wasser eine so genannte Coulomb-Explosion aus, da ihre Elektronen sehr schnell an das Wasser abgegeben werden. Jedoch müsste der Drache, um Alkalimetalle im Körper aufbewahren zu können, ein Organ besitzen, welches eine vollständig trockene Innenseite besitzt, um die Coulomb-Explosion nicht im Körper auszulösen und sich so selbst zu verletzen[16].

Hitze[]

Pamela Wharton Blanpied beschreibt, dass Drachen eine extrem hohe Körpertemperatur besitzen. Um nicht zu überhitzen, stoßen sie Hitze durch Maul und Nase aus. Dort wird die erhitzte Luft so sehr komprimiert, dass sie jegliche in der Luft um den Kopf des Drachen befindliche Materie entzündet. Die hohe Körpertemperatur wird durch den einzigartigen Metabolismus des Drachen aufrechterhalten, der jegliche Nahrung in einer so genannten "Feuerkammer" in ihre Atome zerlegt und Hitze erzeugt[43]. Diese These erklärt jedoch nicht, wie Drachen eine derart hohe Körpertemperatur überleben können oder welche chemischen Prozesse in der Feuerkammer stattfinden.

Vermutlich basiert die Annahme, dass Drachen eine extrem hohe Körpertemperatur haben, auf antiken Beschreibungen wie z.B. Solinus' De mirabilibus mundi[44]. Im Mittelalter wird die Idee von Autoren wie Hildegard von Bingen aufrecht erhalten[45], während andere wie Thomas von Cantimpré den Drachen für sehr kalt halten[46]. Um die hohe Temperatur auszugleichen sollen Drachen laut Hugo de Folieto das kalte Blut von Elefanten trinken[47][30]. Dieses Verhalten wurde bereits im 1. Jahrhundert bei Plinius dem Älteren erwähnt, jedoch ohne den Bezug zur Körpertemperatur[48]. In der britischen Sage um Blue Ben trinkt der Drache Wasser, um sich nach dem Feuerspeien abzukühlen. Hier scheint also das Drachenfeuer der Grund für die Hitze zu sein anstatt andersherum.

Alfonso Vagnone versuchte mit einer ähnlichen Erklärung, den Glauben an Lóng zu widerlegen. Laut ihm gehen die Sichtungen von Drachen auf ein Phänomen zurück, bei dem verdichtete, heiße Luft aus dem Erdinneren aufsteigt und auf die kalte Luft des Himmels trifft. Dabei soll die Luft sich entzünden und den Eindruck eines Drachen erwecken[49][50].

Magie[]

In vielen Fantasy-Romanen wird die Entstehung des Drachenfeuers schlicht auf Magie zurückgeführt. So besitzen z.B. Echte Drachen in Dungeons & Dragons eine Drüse namens draconis fundamentum nahe ihrem Herzen. Diese läd die Lungen mit Elementar-Energie, um eine Atemwaffe einzusetzen, unterstützt aber auch die Flug-Muskulatur[51]. Derartige Thesen sind jedoch naturwissenschaftlich nicht überprüfbar.

Im Fantasyroman Drachenreiter von Cornelia Funke wird beschrieben, dass Drachenfeuer magische Eigenschaften hat. So kann Drachenfeuer Krankheiten heilen, vom Gift anderer Fabelwesen reinigen und in Kombination mit Koboldspucke verwandelte Geschöpfe wieder in ihre Ursprungsform versetzen.

Die Darstellung des Drachenfeuers als magische Fähigkeit erlaubt es Künstlern, vor allem Filmemachern, das Drachenfeuer auf sehr unterschiedliche Weisen darzustellen. In Peter Jacksons Verfilmung von Der Hobbit wird es so dargestellt, dass ein Glühen in der Magengegend des Drachen Smaug beginnt und sich den Hals hinauf bis zum Kopf bewegt, um Feuer zu speien. Drachenzähmen leicht gemacht stellt je nach Drachenart sehr unterschiedliche Methoden dar, von durch Funken entzündetem Gas ähnlich den im Abschnitt Methan beschriebenen Methoden (Wahnsinniger Zipper) über klebrige, Napalm-artige Substanzen (Riesenhafter Alptraum) und Plasmageschosse (Nachtschatten) bis hin zu komplett unrealistischen Methoden wie Magmakugeln (Gronckel)[52].

Alternative Hypothesen[]

Folgende Hypothesen beinhalten die Annahme, dass Drachen nicht wirklich Feuer speien, sondern dass der Mythos des Drachenfeuers auf einer anderen biologischen Waffe oder einem anderen Merkmal der Drachen basiert.

Drachengift[]

Venom glands by hyrotrioskjan

Die Giftdrüsen eines Aviiguana atrox

Während Drachen bei Dr. Drake ihr Gift entzünden können, gibt es auch Ansätze, die behaupten, Drachen speien kein Feuer, sondern nur Gift, ähnlich wie die Speikobra, oder injizieren das Gift dem Opfer, wie viele andere Giftschlangen dies tun. Durch mündliche Überlieferungen und Übertreibungen soll sich daraus die Vorstellung feuerspeiender Tiere entwickelt haben. Unter der Annahme, dass der Drachenmythos auf Schlangen und anderen Tieren basiert, ist dies die wahrscheinlichste Erklärung.

Eine sehr detaillierte Beschreibung dieser These im Bezug auf hypothetische Drachen liefert Joschua Knüppe in seinem Artikel Dracotoxine (the real dragon fire). Hiernach besitzen Drachen (Draconiformes) ein Gift, welches das Fleisch der Beute auflöst, ähnlich wie es Spinnengift tut. Dies ist notwendig, da die Lungen, um Gewicht zu sparen, im Laufe der Evolution stark vergrößert, und der Verdauungstrakt der Drachen dadurch stark reduziert wurde.

Dieses Gift soll sogar bei einem erwachsenen Menschen in weniger als einer halben Stunde zum Tod führen. Überlebende berichteten, dass es sich anfühlt als würde man verbrennen, wenn das Gift die Haut zersetzt. Dabei hinterlässt es auch brandblasenartige Spuren. Diese Symptome könnten ebenfalls zur Entwicklung des Mythos Drachenfeuer geführt haben[53].

Diese Erklärung ist relativ wahrscheinlich, da Schlangengift bereits im antiken Mittelmeerraum mit Feuer assoziiert wurde. So wird z.B. der Giftstrahl der Speikobras in Kunstwerken des Neuen Reichs Ägyptens (1550 bis 1070 v. Chr.) als eine Linie aus Punkten dargestellt[54], genau wie Öl, das aus einer Feuerschale gegossen wird[55], während Giftschlangen im Alten Testament als saraph (feurig) beschrieben werden. Auch in griechischen und römischen Quellen wird das feurige Brennen von Schlangengift erwähnt, z.B. im Bezug auf den Drachen von Nemea[56]. Als typisches Merkmal von Drachen fand das Feuer jedoch erst später Einzug in den Drachenmythos, da das griechische Wort Drakon zunächst überwiegend ungiftige Würgeschlangen bezeichnete[57].

Krankheiten[]

Manche Parasitologen vermuten, dass der bedrohte Medinawurm (Dracunculus medinensis), Auslöser der Dracontiasis, für die Beschreibung "Feuriger Schlangen" in der Bibel und damit des Drachenfeuers verantwortlich sein könnte. Der Parasit ist ein langer und dünner Fadenwurm, der durch das Trinken von Wasser, welches von Wurmlarven befallene Ruderfußkrebse enthält, in den Körper einer Person gelangt. Der weibliche Wurm kann drei Fuß lang werden. Er wandert unter die Hautoberfläche, normalerweise ans untere Bein.

Etwa ein Jahr später dringt das Weibchen in einer sehr schmerzhaften, brennenden Erfahrung nach außen. Dabei entsteht eine Schwellung am Bein oder Fuß. Die Schwellung reißt auf und gibt ein Ende des Wurms frei. Die starken, brennenden Schmerzen bringen das Opfer dazu, zur Linderung die nächste Wasserquelle aufzusuchen, wo der Parasit bis zu einer Millionen Larven freilässt.

Die von infizierten Menschen wahrgenommenen, brennenden Schmerzen haben wohl dazu geführt, dass der Medinawurm als "feurige Schlange" bezeichnet wurde. Interessanterweise bedeutet der lateinische Gattungsname des Medinawurms, Dracunculus, "kleine Schlange" oder "kleiner Drache"[58].

Blas[]

EgedeSeeschlange

Eine Seeschlange spuckt Wasser oder Blas aus ihrem Maul.

Wale stoßen beim Auftauchen aus dem Wasser so genanntes Blas aus, bei welchem es sich um mit Wasser angereicherte Atemluft handelt. Dieses wirkt optisch wie Dampf und könnte von Seefahrern für solchen gehalten werden. Einige alte Darstellungen zeigen Seeschlangen, die Wasser durch das Maul ausstoßen.

AldrovandiSeeschlange

Aldrovandis Darstellung eines Schiffshalters, die oft als Seeschlange interpretiert wird, die Blas aus einem Blasloch ausstößt.

Eine Darstellung von Ulisse Aldrovandi, bei der es aussieht als würde eine Seeschlange Blas aus einem Blasloch ausstoßen, ist jedoch eine Fehlinterpretation. Dieses Bild stellt eigentlich einen Schiffshalter dar, und die Struktur auf seinem Kopf ist das Saugorgan. Da Aldrovandi nie selbst einen Schiffshalter gesehen hatte, ist das Tier auf der Darstellung kaum wiederzuerkennen[59].

Vor allem bei den wenigen feuerspeienden Arten der Wasserdrachen wie dem Leviathan ist Blas jedoch eine naheliegende Erklärung für die Legenden von Drachenfeuer, zumal Wale und Drachen in mythischen Darstellungen häufig assoziiert wurden. So bezeichnen z.B. das griechische Wort Ketos oder das hebräische Tannin diverse Seemonster, egal ob es sich um Wale, Delphine, Seeschlangen oder drachenartige Kreaturen handelt.

Biolumineszenz[]

Dragons-of-Wales Draco-ignisprehendri

Draco ignisprehendri aus Dragons of Wales ernährt sich von den Larven von Langhornmücken und übernimmt deren Bioluminszenz

Als weitere mögliche Erklärung des Drachenfeuers wurde Biolumineszenz angegeben. Diese beschreibt die Fähigkeit eines Organismus, auf chemischem Weg Licht zu erzeugen, meist mithilfe von Bakterien. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Biolumineszenz nur Licht erzeugt, keine Hitze oder gar Feuer[7].

Bereits Athanasius Kircher vermutete 1665, dass Drachen, wie manche Fische oder Glühwürmchen ein "inneres Licht" besitzen, das vor allem im Dunkeln gut sichtbar ist. Dieses könnte von Menschen für Feuer gehalten worden sein[60].

Jonathan Whitcomb vermutet, dass die Beschreibung der bereits erwähnten "Feurigen Schlangen" in der Bibel auf biolumineszenten Tieren basiert, welche mit dem Feuer gemein haben, dass sie leuchten. Die Interpretation, dass diese feurigen Schlangen das Feuer speien, könnte später, basierend auf diesen Texten, entstanden sein. Whitcomb hält den von ihm beschriebenen Kryptiden Ropen, einen noch heute lebenden Pterosaurier, für das reale Tier, auf dem die feurigen Schlangen basieren[61].

Diese Erklärung ist aus mehreren Gründen höchst unwahrscheinlich. Zum einen gibt es keine biolumineszenten Landwirbeltiere, bei dem Ropen handelt es sich um eine Erfindung Whitcombs, welcher er durch die Verwendung von verschiedenen Pseudonymen den Anschein von Glaubwürdigkeit verlieh[62][63][64]. Zum anderen ist die Bezeichnung "feurige Schlangen" nur eine von vielen möglichen Interpretationen der biblischen Textstelle, auf die Whitcomb sich bezieht. Das Wort für "feurig", seraph, kann nämlich ebenfalls giftig bedeuten[65][66], was auf viele Schlangen tatsächlich zutrifft, oder sich auf eine Art von Engel, die Seraphim, beziehen, die in der Bibel an mehreren Stellen beschrieben werden[67].

Verbreitung von Buschfeuern[]

Einige Raubvögel, z.B. der Schwarzmilan (Milvus migrans), der Keilschwanzweih (Haliastur sphenurus) oder der Habichtfalke (Falco berigora), sind in Australien als firehawks (dt. Feuer-Falken) bekannt. Dies liegt daran, dass diese Vögel zur Verbreitung von Buschfeuern beitragen, indem sie brennende Stöcke aufheben und in einiger Entfernung auf trockene Grasflächen fallen lassen[68].

Die Vögel profitieren von dem Feuer, da es kleine Tiere wie Nagetiere oder Echsen, die zur Beute der firehawks zählen, aus ihren Verstecken lockt, und so den Vögeln die Jagd auf diese Tiere erleichtert[68]. Wenn Drachen so intelligent sind, wie manche Geschichten es ihnen zuschreiben, wäre es denkbar, dass sie ähnlich taktisch vorgehen und Feuer verbreiten, die ihre Beute aufschrecken. Dazu ist nicht unbedingt ein flammender Atem nötig, sondern nur eine Feuerquelle.

Als Erklärung für diese Fähigkeit in Drachenmythen taugt dieses Verhalten aber nicht, da die genannten Vögel in Australien verbreitet sind, während Mythen über feuerspeiende Drachen in Europa aufkamen, lange bevor Europäer von der Existenz Australiens wussten. In australischen Mythen kommen hingegen keine feuerspeienden Drachen vor, während die Aborigines des Northern Territory das Verhalten der Vögel schon seit langem kennen und korrekt deuten.

Künstlerische Darstellungen[]

Bayerischer Panther

Darstellung einer gespaltenen Zunge im Fall eines heraldischen Panthers

Es gibt die Hypothese, dass der Mythos des Drachenfeuers auf Drachenabbildungen basiert, die eigentlich etwas anderes darstellen. So werden vor allem in der Heraldik häufig Tiere mit gespaltenen Zungen dargestellt, die sehr übertrieben gezeichnet werden. Diese könnten ebenso als Flammen interpretiert werden, wie visuelle Darstellungen eines giftigen oder übelriechenden Atems[69] (Ähnlich der Darstellung des Schiffshalters im Abschnitt Blas).

Jedoch müssten die Ursprünge des Mythos auf ältere Darstellungen zurückgehen als diejenigen aus der Heraldik, da Wappen in Europa erst im 12. Jahrhundert eingeführt wurden, während das Drachenfeuer bereits im 4. Jahrhundert den Philippusakten erstmals erwähnt wird.

Möglicherweise basiert das Feuer auch auf der schnellen Bewegung der Schlangenzungen, ohne dass künstlerische Darstellungen als Zwischenschritt notwendig waren[70].

Symbolik[]

Unabhängig von einer biologischen Erklärung hat das Feuer des Drachen meist auch eine symbolische Bedeutung. In Texten des christlichen Mittelalters wie Beowulf oder den Philippusakten wurde der Drache mit dem Feuer assoziiert, da er für den Teufel steht und aus der Hölle stammt[71]. In modernen Texten spiegelt das Feuer häufig andere Eigenschaften des Drachen wieder, wie z.B. Wut, Bösartigkeit und Gefahr, aber auch Lebhaftigkeit[52].

Anpassungen[]

Damit ein Tier Feuer speien kann, muss es natürlich auch selbst so weit vor dem Drachenfeuer geschützt sein, dass es sich beim Feuerspeien nicht selbst verletzt. Fantasy-Drachen sind oftmals sogar komplett gegen Feuer immun, vor allem wenn es sich um Feuerdrachen handelt.

Panzerung[]

Krokodil Rachen

Diese Klappe kann den Rachen des Krokodils wasserdicht verschließen

In Dragon's World wird gezeigt, dass das Innere des Drachenmauls gepanzert ist, damit sich der Drache beim Feuerspeien nicht verletzt. Der Rachen wird, wie bei Krokodilen, mit einer Art Klappe verschlossen. Während diese bei Krokodilen verhindert, dass sie während langer Aufenthalte im Wasser ertrinken, schützt sie den Drachen vor dem "Verschlucken" seines eigenen Feuers.

Henry Gee beschrieb Smaugia volans' abgeflachte Halsrippen, welche eine Art Röhre bilden, um die weichen Teile des Halses vor dem Feuer des Drachen zu schützen[72]. In der Sage der Gargouille wird sogar erzählt, dass der ganze Kopf und Hals des Drachen feuerfest waren.

Jedoch ist zu bedenken, dass kein bekanntes Tier in der Lage ist, feuerfestes Gewebe zu bilden. Sämtliche schützenden Körperbedeckungen verschiedener Tiere wie Haare, Federn oder Horn bestehen aus Materialien wie Keratin, Kollagen oder Chitin, die leicht Feuer fangen. Es wäre natürlich möglich, dass Drachen eine Ausnahme davon bilden und z.B. eine Panzerung aus Kalziumkarbonat oder Calciumphosphat entwickelt haben. Jedoch wird dieses Argument manchmal im Zusammenhang mit Flammenatem bei bekannten Dinosaurier-Gattungen wie Parasaurolophus verwendet, die eine solche Panzerung sicher nicht besaßen, da sie in Fossilien leicht nachweisbar wäre, jedoch nicht gefunden wurde[7].

Auch die Haut der Drachen sollte vor dem Drachenfeuer geschützt sein, genauere Details hierzu finden sich im Artikel Drachenhaut.

Thermophilie[]

Thermophile sind Lebewesen, deren Zellstruktur ihnen ein Überleben bei extrem hohen Temperaturen ermöglicht. Die meisten Thermophilen Organismen sind Archeen oder Bakterien, jedoch gibt es mit den Bärtierchen auch mehrzellige Tiere, die Temperaturen bis zu 140 °C überleben[16].

Unter den Wirbeltieren ist Thermophilie bislang unbekannt (oder die Bezeichnung wird schon bei weitaus geringeren Temperaturen angewandt), jedoch wäre es möglich, dass Drachen durch einen noch unbekannten biologischen Mechanismus gegen ihr eigenes Feuer geschützt sind.

Auch eine Symbiose der Drachen mit thermophilen Mikroorganismen, die den Drachen vor der Hitze seines eigenen Feuers schützen, wäre denkbar. So lebt auch der Pompeii-Wurm (Alvinella pompejana) in einer Symbiose mit Bakterienkolonien, die ihn in seinem Lebensraum, heissen, vulkanischen Quellen auf dem Grund des Pazifiks, vor den hohen Wassertemperaturen von bis zu 80 °C schützen. Jedoch nutzt der Pompeii-Wurm noch weitere Methoden zur Abkühlung[73].

Jedoch ist es wahrscheinlich, dass die Anpassungen thermophiler Organismen nicht ausreichen, um den Drachen vor seinem eigenen Feuer zu schützen. So kann das oft als Brennmaterial für Drachenfeuer vorgeschlagene Methan mit bis zu 1970°C brennen, was weit höher ist als alle Temperaturen, die von bekannten Organismen überlebt werden können[74]. So könnte Drachenfeuer sogar die Zähne des Drachen zu Asche verbrennen, sofern diese aus ähnlichem Material bestehen wie menschliche Zähne[75].

Nebenwirkungen[]

Die Chemikalien, die einen Drachen zum Feuerspeien befähigen, sollen auch andere Wirkungen haben. So sollen sie nach dem Tod zuerst Fleisch und Organe des Drachen und dann die Knochen auflösen, was erklärt, warum so gut wie nie Drachenknochen oder -fossilien gefunden werden.

Ausserdem beschrieb Dickinson, wie die von Drachen freigesetzten Gase die Umwelt für viele Pflanzen vergiften, was in vielen Legenden als Drachengift beschrieben wird. Vor allem Salamander, Basilisken und manche Lindwürmer sollen ganze Landstriche durch ihre Ausdünstungen verpesten[22], und der tödliche Gestank lebender und vor allem toter Schlangen und Drachen wird bereits in antiken Texten beschrieben[56].

Die Sumpfdrachen der Scheibenwelt-Romane leben außerdem in der ständigen Gefahr, zufällig zu explodieren, da die Feuer produzierenden Chemikalien in ihrem Körper natürlich auch unfreiwillig entzündet werden könnten. Ihr Überleben verdanken sie der Tatsache, dass sie aus diesem Grund keine natürlichen Feinde besitzen.

Aus evolutionärer Sicht ist Drachenfeuer vermutlich nicht effizient genug, um realistisch zu sein. Es gibt in der Natur sehr viele energiesparendere Methoden, Beute zu erlegen, die nicht eine derartige Zerstörung des eigenen Lebensraumes und die Gefahr, sich selbst zu verletzen, beinahlten[27].

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