Drachen Wiki
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Twenty-sided-dice

Dieser Artikel beschreibt einen Drachen, der im 17. Jahrhundert in Rom getötet wurde. Falls Sie nach anderen Drachen aus Rom suchen, finden Sie diese/n unter Drachenorte#Italien.



Drago Cornelius Meyer

Meyers Zeichnung des Drachenskelettes, mit der Beschriftung "Drago come si ritrova nelle mani dell' Ingegniero Cornelio Meyer" (it.: Drache wie in den Händen des Ingenieurs Cornelius Meyer gefunden)

Der Drache von Rom ist ein Drache, der 1696 in einem Buch des niederländischen Ingenieurs Cornelius Meyer beschrieben wurde. In dem Buch behauptet Meyer, dass der Drache bis 1691 in den Sümpfen nahe Roms lebte[1].

Geschichte[]

Meyer erwähnt in seinem Buch nur, dass der Drache 1691 in den Sümpfen nahe Rom lebte. Die Abbildungen in seinem Buch zeigen den toten Drachen, wie er in Rom ausgestellt wurde, neben zwei Lebendrekonstruktionen von Meyer[1].

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu einem im selben Jahr vom deutschen Gelehrten Georg Kaspar Kirchmaier erwähnten Drachen. Dieser erwähnt, dass im Oktober 1691 ein Jäger in Rom einen Drachen nach einem längeren Kampf erlegen konnte. Später im Buch erwähnt Kirchmaier auch einen Drachen, der 1660 von einem Jäger getötet wurde, der selbst aber innerhalb von acht Tagen an dessen Gift verstarb[2]. Dieser Drache soll blaue Füße und eine von Warzen bedeckte Haut gehabt haben[3].

Der Drache von 1660 wurde bereits von Athanasius Kircher in Mundus subterraneus (1665) erwähnt. Laut ihm hieß der Jäger Lanio und konnte den Drachen mit einer Schrotflinte zunächst nur am Flügel verletzen. Daraufhin griff das Tier ihn an, doch es gelang ihm, die Kehle des Drachen durchzuschneiden. Nachdem Lanio am Gift des Drachen gestorben war, brachte jemand den Kopf des Drachen in die Stadt. Er hatte zwei Zahnreihen wie eine Schlange, und die Füße hatten Schwimmhäute wie die von Enten. Kircher gibt an, die Informationen über die Gegebenheit von einem Jerome Lancta, Kurator des Museum Barberini, erhalten zu haben. Der Drache selbst soll in Kirchers eigenen Museum ausgestellt gewesen sein[4].

Moderne Interpretationen[]

Phil Senter und Pondanesa D. Wilkins von der Fayetteville State University in North Carolina vermuten, dass es 1691 Gerüchte gab, dass der Drache von 1660 zurückgekehrt war, und Meyer aus diesem Grund einen gefälschten Drachen konstruierte, um die Arbeiter an seinem Bauprojekt in Rom zu überzeugen, dass keine Gefahr mehr bestand[5].

Als die von Meyer angefertigte Skelettzeichnung 1979 in einem Buch über Drachen veröffentlicht wurde[6], glaubten Kreationisten diese als das Skelett des Pterosauriers Scaphognathus zu erkennen, da dieser laut ihnen der einzige langschwänzige Pterosaurier mit Kamm auf dem Kopf sei. Dies wurde als Beweis angesehen, dass Pterosaurier zur Zeit der Menschen lebten, und daraus folgend als Beweis, dass die Erde wesentlich jünger ist, als die Wissenschaft behauptet[7].

Senter & Wilkins untersuchten 2013 das Bild genauer und fanden heraus, woraus das Skelett wirklich bestand:

  • Der Schädel war der eines Hundes, wobei der Unterkiefer von einem größeren Hund stammt als der Rest des Schädels[5].
  • Die Rippen stammen wohl von einem großen Fisch[5].
  • Die Hinterbeine sind die Vorderpfoten eines Bären oder Vielfraßes[5].
  • Flügel und Schwanz, die auf dem Bild mit Haut bedeckt sind, lassen sich keiner Tierart eindeutig zuordnen. Die Flügel unterscheiden sich sowohl von Fledermaus- als auch Pterosaurierflügeln[5].
  • Das Hinzufügen eines Schnabels und einzelnen Hornes zu dem Hundeschädel könnte laut Senter von Dracunculus monoceros inspiriert sein, einer sehr bekannten Drachenfälschung zu Meyers Zeit[8].

Vergleiche mit Märchen[]

Das Motiv, dass der Kopf eines Drachen von jemand anderen in die Stadt gebracht wird als dem eigentlichen Drachentöter, erinnert an ein beliebtes Motiv in Märchen und Sagen. Dieses besteht darin, dass ein Held den Drachen tötet, aber aus verschiedenen Gründen den Ort des Geschehens verlässt. Ein Fremder findet den toten Drachen vor und gibt sich mit dem abgeschnittenen Kopf als Drachentöter aus. Später kehrt der Held zurück und kann mit der Zunge des Drachen oder mithilfe der geretteten Prinzessin beweisen, dass er der wahre Drachentöter ist. Beispiele für solche Geschichten sind Georgic und Merlin, Tristan und Isolde oder die Sage über den Meeresgeist.

Galerie[]

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 Cornelius Meyer (1696), Nuovi ritrovamenti Divisi in Due Parti, Printing House of Gio, Rome
  2. Georg Kaspar Kirchmaier (1669), De basilisco, unicornu, phœnice, behemoth, leviathan, dracone, araneo, tarantula et ave paradisi, dissertationes aliquot (Übersetzung von 1886) in Edmund Goldsmid (1886), Unnatural History, or Myths of Ancient Science, Volume 3
  3. Ausführliche und accurate Beschreibung nebst genauer Abbildung einiger vorhin fabelhafter Geschöpfe welche in der heutigen Naturgeschichte berühmter Schriftsteller gänzlich verändert und ins Licht gestellet sind : mit einigen Kupfern erläutert, Leipzig (1784)
  4. Athanasius Kircher (1665), Mundus subterraneus, quo universae denique naturae divitiae
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Phil Senter, Pondanesa D. Wilkins (2013), Investigation of a claim of a late-surviving pterosaur and exposure of a taxidemic hoax:the case of Cornelius Meyer’s dragon in Palaeontologia Electronica, Vol. 16, Issue 1, palaeo-electronica.org/content/2013/384-late-surviving-pterosaur
  6. Judy Allen, Jeanne Griffiths (1979), The Book of the Dragon, Chartwell Books, ISBN 9780890092415
  7. John Goertzen (1998), The Rhamphorhynchoid Pterosaur Scaphognathus crassirostris: A "Living Fossil" Until the 17th Century
  8. Phil Senter, Darius M. Klein (2014), Investigation of claims of late-surviving pterosaurs: the cases of Belon’s, Aldrovandi’s, and Cardinal Barberini’s winged dragons in Palaeontologia Electronica, Vol 17, Issue 3, palaeo-electronica.org/content/2014/967-late-surviving-pterosaurs
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