Dieser Artikel beschreibt drachenartige Tiere, die keine Drachen sind. Falls Sie nach Pseudodrachen aus Dungeons&Dragons suchen, siehe Pseudodrache (Dungeons & Dragons)
Drachen gibt es in den Mythologien vieler Kulturen und in einer großen Anzahl an Fantasy-Werken. Da der Begriff des Drachen jedoch nicht klar definiert ist, werden viele mythologische oder reale Kreaturen manchmal als Drachen bezeichnet, die auf den ersten Blick eher nicht in dieses Schema fallen.
In diesem Artikel werden einige mythologische und reale Kreaturen aufgelistet, die eher selten als Drachen bezeichnet werden.
Der Bunyip ist ein amphibischer Räuber aus Australien. Die Aborigines fürchten ihn als Dämon, die Kryptozoologie hält ihn jedoch für ein Säugetier. Er wird als behaart, mit einem Hunde- oder Emu-Kopf und Schnabel oder Stoßzähnen beschrieben. Er wird manchmal als Beispiel für einen australischen Drachen aufgelistet.
Dinosaurierfossilien sind den Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt. Vermutlich waren die ersten Fossilfunde dabei Fußspuren, wie man in Studien über die südafrikanischen San herausfand. Die oftmals riesigen Knochen und Zähne beflügelten die Fantasie der Menschen und wurden oftmals für Knochen von Drachen oder gigantischen Vögeln gehalten. Die Greifensage aus dem Orient und die Geschichte von Siegfried dem Drachentöter aus Deutschland führt man beispielsweise heutzutage auf Funde von Dinosaurierfossilien zurück.
Es ist nicht bekannt, ob der Greif ein Säugetier (eventuell verwandt mit dem Wolpertinger oder dem Schnabeltier) oder ein Dinosaurier (vielleicht ein Vogel oder Ceratopsier) ist. Vielleicht handelt es sich sogar um einen Verwandten der Drachen. Auf jeden Fall wurde er aufgrund seines Körperbaus, der mit vier Beinen und zwei Flügeln sehr an einen europäischen Drachen erinnert, schon oft für einen Drachen gehalten.
Kongamato[]
Der Kongamato ist ein Bewohner des afrikanischen Dschungels. Er wird als Flugsaurier beschrieben und überfällt oft eingeborene Jäger.
Kragenechse[]
Die Kragenechse
Auch die Kragenechse (Chlamydosaurus kingii) wird oft als Drache bezeichnet. Jedoch handelt es sich bei ihr um eine australische Agamenart. Bei Gefahr stellt die Kragenechse die Hautlappen an ihrem Hals auf, um größer zu wirken.
Kraken[]
Der Kraken aus EarthBound
Der Kraken ist ein Fabelwesen der Norwegischen Mythologie und diverser Seefahrer-Legenden. Meist wird er als achtarmiges Ungeheuer beschrieben, doch vor allem im englischsprachigen Raum, wo das Wort Kraken ausschließlich das mythologische Monster und nicht die Ordnung Kraken beschreibt, sind auch Darstellungen verbreitet, die an anderen Arten von Seemonstern erinnern.
Darunter sind nicht selten auch Drachen und Seeschlangen, außerdem wird das Wort oft synonym mit Leviathan verwendet. Andersherum gibt es auch häufig Drachen, die an Kopffüßer erinnern, da sie Fangarme oder Tentakel haben.
Beispiele dafür sind:
Der Kraken, ein Boss aus dem RPG EarthBound, ist eine riesige, feuerspeiende Seeschlange.
Der Kraken im Film Kampf der Titanen von 1981 ist ein schuppiges, vierarmiges, meerjungfrauen-artiges Monster. Ursprünglich sollte die Kreatur Cetus heißen, jedoch wurde sie umbenannt, wodurch der Bezug zur griechischen Mythologie (auf der der Film basiert) verloren ging.
In J.R.R. Tolkiens Mittelerde-Romanen gibt es den so genannten Wächter im Wasser, eine Kreatur mit Fangarmen, die später mit den Drachen Mittelerdes in Verbindung gebracht wurde.
Inspiriert davon sind Kraken in den Mithgar-Romanen die Weibchen der Drachen von Mithgar.
In Monster Hunter gibt es zwei Kopffüßer-artige Drachenälteste:
den Yama Tsukami und seine Unterart, den Yama Tsurai, die an schwebende Kopffüßer erinnern, deren Tentakel aber um den Körper herum angeordnet sind.
den Nakarkos, dessen Körperbau kopffüßer-ähnlicher ist als der des Yama Tsukami und der sich mit Knochen tarnt. An seinen langen Tentakel trägt er Drachenschädel, die ihn wie einen zweiköpfigen Drachen erscheinen lassen.
Der Schlammkugel-Schießer aus Dragon Hunters - Die Drachenjäger erinnert oberflächlich ebenfalls an einen Kopffüßer, jedoch befinden sich die Fangarme nicht am Kopf, er hat ein wirbeltierartiges Maul und Stielaugen.
Im Englischen heißen Libellen, speziell Großlibellen, Dragonfly, was übersetzt so viel wie Drachenfliege bedeutet. Aufgrund dieses Namens hat es häufiger Assoziationen und Verwechslungen von Libellen mit Drachen gegeben.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die feuerspeiende Libelle aus der Fernsehserie Der Rosarote Panther. Sie sieht eher aus wie eine kleine Echse mit Libellenflügeln. Im englischen Original heisst sie auch einfach Dragonfly.
Ein anderer Fall ist Lewis Carrols Snapdragon Fly aus Alice hinter den Spiegeln. Es handelt sich hierbei um ein Wortspiel aus Dragonfly und dem beliebten englischen Gesellschaftsspiel Snapdragon, bei dem die Mitspieler Rosinen aus heissem Brandy fischen müssen. Entsprechend ist deren Kopf eine in Brandy brennende Rosine, der Körper besteht aus Pflaumenpudding und die Flügel sind Stechpalmenblätter.
Libelldra und Vibrava sind Drachen-Pokémon, welche starke äußerliche Ähnlichkeiten zu Libellen haben, wobei sie eher auf Ameisenjungfern basieren. Da Ameisenjungfern den Libellen jedoch ähnlich sehen, dürfte das Konzept auf der gleichen Idee basieren.
In Dragon Quest II gibt es die Monster Dragonfry (jap. リザードフライ, Rizādofurai, auch Lizard Fly, englisch für Echsen-Fliege) und Dragonfly (jap. ドラゴンフライ, Doragonfurai), die an Echsen mit Insektenflügel- und abdomen erinnern und Feuerzauber beherrschen.
In den Spyro-Spielen ist Sparx die Libelle der beste Freund des Drachen Spyro.
Fängt man eine Feuerlibelle (en. Red Dragonfly) in der englischen Version von Animal Crossing: New Horizons, wundert sich die Spielfigur, dass sie keine Initiative würfeln musste. Dies ist eine Anspielung auf Pen & Paper Rollenspiele, speziell Rote Drachen (en. Red Dragon) aus Dungeons & Dragons.
Die Snapdragon-Fliege aus Alice hinter den Spiegeln
Dieses drachenartige Wesen auf einem Holzstich von Nicholaes de Bruyn soll wohl eher eine Heuschrecke als eine Libelle darstellen. Dieser Artikel von Karl Shuker geht genauer darauf ein.
Ancient Dragonfly aus Mother 3
Das Pokémon Vibrava
Das Pokémon Libelldra
Dragonfry aus Dragon Quest II
Mokele Mbembe[]
Der Mokele Mbembe ist ein Kryptid aus dem zentralafrikanischen Dschungel, das von den Eingeborenen als "halb Drache, halb Elefant" beschrieben wird, womit er an die Grootslang der südafrikanischen Mythologie erinnert. Vermutlich handelt es sich um einen überlebenden Sauropoden. Der Mokele Mbembe ist ein Pflanzenfresser, der sich vorwiegend von der Malombo-Pflanze (Landolphia mannii & Landolphia owariensis) ernährt. Trotz seiner herbivoren Diät soll er sehr aggressiv sein: Es wurde berichtet, dass Mokele Mbembe Flusspferde und Menschen ohne Provokation tötet, aber anschließend nicht frisst.
Auch Nessi, das "Ungeheuer" von Loch Ness, scheint kein Drache zu sein, sondern eher ein Plesiosaurier. So wird Nessie zumindest meistens beschrieben. Trotzdem halten viele es für einen Drachen oder eine Seeschlange.
Phönix[]
Obwohl der Phönix ein Vogel ist, wurde er aufgrund seiner Verbindung mit dem Feuer öfters für einen Drachen gehalten. In der griechischen Mythologie wird er in Gestalt eines Adlers dargestellt, modernere Vorstellungen geben ihm oft lange Schwanzfedern wie die von Pfauen und Paradiesvögeln.
Laut der Legende baut der Phönix ein Nest aus Gewürzen, welches, durch die ätherischen Öle in diesen, von der Sonne entzündet wird. Darin stirbt der Phönix, um am nächsten Tag aus der Asche wiedergeboren zu werden. Das Jungtier bringt dann ein Ei, dass es aus der Asche geformt hat, zum Sonnentempel in Heliopolis.
Assoziation mit Drachen[]
In den Dragonology-Büchern von Dr. Ernest Drake wird der Phönix als Pseudo-Drache aufgeführt, also als Wesen, das oft für einen Drachen gehalten wird, obwohl es keiner ist. Er soll dennoch das Missing Link zwischen den Amphitheren und den Vögeln darstellen, wäre also nach Dr. Drakes Abstammungshypothese und moderner Kladistik tatsächlich ein Drache.
Im Freizeitpark Phantasialand ist der Phönix Phenie einer der sechs Drachen, die über den Park wachen.
In Monster Hunter ist Rathling-Phönix der Name eines Bogengewehrs, das aus Rathalos-Materialien hergestellt wird.
Andere Arten[]
Der europäische Phönix basiert auf dem Benu, einem altägyptischen Gott, in Gestalt eines Reihers, welcher eine Doppelkrone trägt. Der Benu verbrannte jeden Abend und wurde aus seiner Asche wiedergeboren, wenn der Sonnengott Re seinen Erzfeind Apophis besiegt hatte. Der Benu ist auch die Vorlage für den Geflügelten Drachen des Ra aus Yu-Gi-Oh.
In der Slawischen Mythologie gibt es einen glühenden Vogel, der Жар-пти́ця (Schar Ptizja, dt. Feuervogel) genannt wird. Diesem Vogel wird nachgesagt, dass er nur in einem entferntem Land lebt. Der Russische Feuervogel hat glühende Federn, die die Dunkelheit besser als jede Kerze erhellen und in Märchen oft als Wegweiser verwendet werden. Wird ein Feuervogel eingefangen, bringt er Unheil über seine Fänger. Besonders bekannt ist der Feuervogel, der in der Geschichte "Das bucklige Pferdchen" vorkommt.
Der Simurgh aus der persischen Mythologie
Darstellungen des Fenghuang und eines Huhns von 1656.
Auch in Asien existieren ähnliche Vögel:
Der chinesische Fenghuang (chin. 鳳凰), welcher mit dem chinesischen Lung ein Duo bildet. Der Fenghuang wird als Vogel mit dem Kopf und Kamm eines Fasanen und den Federn eines Pfaus beschrieben. Der chinesische Phönix steht für Licht, das weibliche Geschlecht, Feuer (...), während der Lung die Gegenteile symbolisiert. Der Fenghuang hat fünf Farben, die alle eine Bedeutung haben: grün, weiß, schwarz, rot und gelb.
Der Rote Vogel des Südens (朱雀, chin. Zhū Què, jap. Suzaku) gehört zu den vier chinesischen "Wundertieren" und symbolisiert den Süden und den Sommer. Er ist nicht mit dem Fenghuang zu verwechseln.
Der japanische Zaubervogel Hoo-oo (jap. 鳳凰), dessen Gefieder in den Farben des Regenbogens leuchtet. Er wird als oberster aller Vögel angesehen und ist die Vorlage für ein POKéMON.
Der Salamander (oder Feuersalamander) ist ein Tier, das oft für einen Drachen gehalten wird, obwohl es sich um einen Schwanzlurch handelt. Er ähnelt einer schwarzen, schuppenlosen Echse, die mit gelben Flecken bedeckt ist. Die Haut des Salamanders soll so kalt sein, dass er im Feuer überleben kann. Deshalb wird der Salamander als Feuergeist bezeichnet. Er ist auch mit dem Element des Wassers verbunden, da die Jungtiere in selbigem leben.
Warane[]
Der Komodo-Waran oder "Drache von Komodo" wird aufgrund seiner Größe oft als Drache bezeichnet. Auch sein giftiger Biss hat zu dieser Vorstellung beigetragen. Dabei kommt der Komodo-Waran in der allgemeinen Vorstellung neben den Dinosauriern am nächsten an einen realen Drachen heran.
Eine ähnliche Waran-Art namens Buru könnte für Drachensichtungen in Asien verantwortlich sein.
