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Der Schlangengott Quetzalcoatl (Nahuatl: Gefiederte Schlange), der über und über mit smaragdgrünen Federn bedeckt war, ist eine der wichtigsten Gottheiten der Mexica (gemeinhin bekannt als Azteken). Als Gefiederte Schlange ist er analog zum Kukulkan oder Q'uq'umatz der Maya.


Als Gott des Windes, der Weisheit und des Lebens selbst schützt der große Wohltäter die Völker, deren Verehrung er genoss. Der friedfertige Quetzalcoatl war der Gegenspieler des Tezcatlipoca seines streitsüchtigen und blutrünstigen Bruders und lehnte Menschenopfer ab (andere Opfergaben jedoch nicht).

Geschichte[]

Die Gefiederte Schlange ist ursprünglich ein olmekischer Gott, wobei der Olmekische Name nicht überliefert wurde. Das Aussehen des Gottes symbolisiert seine Duale Natur. Die Federn repräsentieren den Himmel, während die Schlange die Tiere (darunter die Menschen) des Bodens symbolisiert. Auch andere Völker wie die Tolteken, die Maya, die Tula und die Einwohner von Teotihuacan beteten die gefiederte Schlange an.

Schließlich übernahmen auch die Mexica sie unter dem Namen Quetzalcoatl.

Legenden[]

Quetzalcoatl 1

Darstellung aus dem Codex Borbonicus (16. Jahrhundert)

Zahllose mesoamerikanische Legenden erzählen die Abenteuer Quetzalcoatls. In der bekanntesten verjagt der grausame Gott Tezcatlipoca ihn aus Tula, der Hauptstadt des Toltekenreiches, in dem er herrschte.

Dem listigen Tezcatlipoca gelang es, viele Einwohner der Stadt ins Verderben und in den Tod zu treiben. Quetzalcoatl überkam tiefe Verzweiflung, weil er sein Volk nicht zu retten vermochte, und begab sich auf einem Floß aus miteinander verflochten Schlangen über das weite Meer in die Verbannung nach Tlallapan.

In einer anderen Version dieser Legende verleitet Tezcatlipoca Quetzalcoatl dazu, sich den Freuden des Trinkens und des Fleisches hinzugeben - so ausgiebig und gründlich, dass der Schlangengott sich an seiner Schwester vergeht. Zutiefst beschämt bleibt ihm auch in dieser Variante der Legende keine andere Wahl, als die Heimat zu verlassen[1].

Rückkehr des Quetzalcoatl[]

Einer Überlieferung aus dem Codex Florentinus zufolge sei Quetzalcoatl einst in das Land Tlapallan, jenseits des Atlantischen Ozenas, abgereist. Er soll verkündet haben, mit seinem Gefolge zurückzukehren, um sein Reich wieder in Besitz zu nehmen. Als dann im 16. Jahrhundert der spanische Eroberer Hernán Cortés in Tenochtitlan ankam, soll der aztekische König Moctezuma II. diesem nur zögerlich Widerstand geleistet haben, da es sich um die Rückkehr des Gottes handeln könnte[2][3].

Dies wird in der neueren Forschung jedoch als Geschichtsmythos angesehen, mit dem Cortés seine Eroberung rechtfertigte. Von der spanischen Krone hatte dieser nämlich keine Erlaubnis zur Eroberung, lediglich zur Erforschung[4]. Als er daraufhin von einem spanischen Gericht angeklagt wurde, gab Cortés an, dass die Azteken ihm ihr Reich bereits vor den Kampfhandlungen freiwillig übergeben hatten. Somit könne die Eroberung laut Cortés als Niederschlagung eines aztekischen Aufstandes gedeutet werden[5].

Reale Personen[]

Quetzalcoatl wurde nach der spanischen Eroberung häufig mit verschiedenen realen oder mythologischen Personen gleichgesetzt. Eine davon ist der toltekische König Ce Acatl Topiltzin (895-947), um den sich seit seinem Tod viele Mythen in ganz Mesoamerika ausbreiteten[6]. Einige spanische Missionare setzten Quetzalcoatl auch mit dem Apostel Thomas oder, wie oben erwähnt, Hernán Cortés, gleich[7].

Trivia[]

Pterosaur scale2

Der Pterosaurier Quetzalcoatlus (rechts)

  • Nach einer anderen Überlieferung war Quezalcoatl ein Priester, der nach seinem Tod in den Götterstand erhoben wurde.
  • Quetzalcoatlus, ein Pterosaurier der Kreidezeit, wurde nach Quezalcoatl benannt.

In der Populärkultur[]

  • Das Monster Couatl aus Dungeons & Dragons basiert auf Quetzalcoatl, ist aber eine geflügelte Schlange.
    • Inspiriert davon sind heute Darstellungen geflügelter Schlangen häufig, wenn Quetzalcoatl oder ein davon inspirierter Drache in einem Werk vorkommt.
    • Beispiele dafür sind der Mexikanische Amphithere aus Dragonology und die Coatyl aus Dracopedia.
  • Der Loa Hakkar der Seelenschinder aus World of Warcraft ähnelt Quetzalcoatl, verlangt aber im Gegensatz zu diesem Blutopfer und ist für seine Grausamkeit bekannt.
  • Im Manga "Beyblade" gibt es einen Kreisel namens Death Quezalcoatl, der den Gott darstellen soll.
  • Im Film The Flying Serpent von 1946 und dessen Remake American Monster von 1982 wird Quetzalcoatl als Westlicher Drache mit gefiederten Flügeln dargestellt.
  • In Dragons of the World wird Uxuldraco ostromi, eine domestizierte Drachenart aus Mittelamerika, als Vorbild für den Quetzalcoatl-Mythos angesehen.
  • Der Außerirdische Kukulkan aus Star Trek: The Animated Series ist eine geflügelte Schlange, der für die Mythen über Quetzalcoatl verantwortlich sein soll und nach dessen Maya-Gegenstück benannt ist.
  • Das Sexspielzeug Pretzal the Swamp Wyrm (Achtung NSFW) von Bad Dragon ist eine gefiederte Schlange, auch der Name deutet auf Quetzalcoatl hin.
  • In Miss Kobayashi`s Dragon Maid ist Quetzalcoatl eine Göttin, die in ihrer Menschenform Loucoa heißt.
  • In SMITE hat der spielbare Gott Kukulkan einen Skin namens "Quetzakukulkan".
  • In der Episode Die gefiederte Schlange aus der Zeichentrickserie Kong (2001) verwandelt sich Franzetti, ein Handlanger des skrupellosen Ramone De La Porta, mittels des Cyber-Links (einer Technologie zur Verschmelzung mit Tieren) in ein riesiges Geschöpf, das teils Mensch, teils Vogel und teils Schlange ist, indem er mit einem Quetzal und einer Klapperschlange verschmilzt. In dieser Gestalt nimmt er die Bewohner eines Dorfes, die ihn für den Gott Quetzalcoatl halten, gefangen, damit diese für De La Porta Gold abbauen sollen bis der Riesengorilla Kong und seine Freunde dem Treiben ein Ende setzen können.
  • Das Digimon Quetzalmon (jap. クアトルモン, Kuatorumon, en. Coatlmon) erinnert an eine weiße geflügelte Schlange mit grüner Feder-Mähne.
  • In Final Fantasy kommt Quetzalcoatl in sehr unterschiedlichen Formen als Esper vor:
    • Quetzalli (jap. ケーツハリー, Kētsuharī, in en. manchmal auch Palidor) aus Final Fantasy VI ist ein großer Vogel, der mit einem Quetzal wenig gemeinsam hat. Quetzalí ist das Nahuatl-Wort für einen jungen Quetzal.
    • Quezacotl (en. Quezacotl, jap. ケツァクウァトル, Ketsakuwatoru) aus Final Fantasy VIII hat einen vogelartigen Körper mit fischartigem Schwanz und greift mit Donner an. Sein Gegenstück ist Leviathan
    • Quetzalcóatl (jap. ケッツクアトル, Kettsukuatoru) aus Final Fantasy XII erinnert an ein gelbes Küken, allerdings mit großen Flügeln. Er trägt einen Helm und greift mit Blitz an.
  • Der Charakter Radune the Dragon aus After Armageddon kann sich in ein Monster namens Qetzalcoatlus verwandeln. Dieses erinnert weder an Quetzalcoatl noch an den fast gleichnamigen Pterosaurier Quetzalcoatlus.
  • Das Pokémon Rayquaza hat einige Ähnlichkeiten mit Quetzalcoatl. Wie er ist es ein Schlangengott mit grün-rot-gelbem Farbschema.
  • Checomal aus dem Webcomic Macoatl erinnert an Quetzalcoatl.
  • In Monster Hunter Rise ist die Quetzalcobra eine seltene Kreatur, die man im Flutwald in einer Pyramide finden kann.

Quellen[]

  1. Fernando de Alva Cortés Ixtlilxóchitl, Codex Chimalpopoca (Übersetzung)
  2. Bernardino de Sahagún (1577), La Historia General de las Cosas de Nueva España (Codex Florentinus),
  3. William H. Prescott (1956), Die Eroberung Mexikos, DBG
  4. Camilla Townsend (2003), Burying the White Gods: New Perspectives on the Conquest of Mexico in The American Historical Review, Volume 108, Issue 3
  5. Roland Bernhard (2013), Geschichtsmythen über Hispanoamerika. Entdeckung, Eroberung und Kolonisierung in deutschen und österreichischen Schulbüchern des 21. Jahrhunderts, Vandenhoeck und Ruprecht, ISBN 978-3-8471-0204-5
  6. H.B. Nicholson (2001), Topiltzin Quetzalcoatl: the once and future lord of the Toltecs, University Press of Colorado, ISBN 0-87081-547-4
  7. Jacques Lafaye (1987), Quetzalcoatl and Guadalupe: The Formation of Mexican National Consciousness, 1531–1813, University of Chicago Press, ISBN 0-226-46788-0
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