Drachen Wiki
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FaberDrache

der von Faber abgebildete Drache, 1651

Dracunculus monocerus ist die Bezeichnung die Johannes Faber, ein Bamberger Arzt und Naturforscher, einem von ihm beschriebenen Drachen gab. Der Name bedeutet so viel wie "Kleiner Drache mit einem Horn".

Beschreibung[]

Der Körper des Drachen ist vermutlich aus Teilen verschiedener Tiere zusammengesetzt. Er besitzt einen länglichen Körper mit einem Paar Vorderbeine. Ungewöhnlich ist er vor allem dadurch, dass er Flügel anstelle von Hinterbeinen besitzt. Das einzige reale Tier, das dieses Merkmal teilt, ist das ausgestorbene Reptil Sharovipteryx, das dem Drachen ansonsten nicht ähnelt.

Der Schädel kann z.B. durch die klare Unterscheidung zwischen Eck- und Backenzähnen und den Muskelfortsatz des Unterkiefers als der Schädel eines Säugetiers erkannt werden. Daneben besitzt er auch einen Schnabel und ein einziges Horn, was bei Säugetieren nicht vorkommt. Man kann also davon ausgehen, dass diese durch den Präparator hinzugefügt wurden[1].

Aus den Merkmalen des Schädels und dessen Größe schließen Senter & Klein (2014), dass es sich um den Schädel eines Hermelins oder eines Mauswiesels handeln muss. Vor allem die Form und Anzahl der Zähne spricht dafür[1].

Die Haut des Drachen hat Bauchschuppen wie die von Schlangen, während die Anordnung der Schuppen am restlichen Körper für andere Arten von Eidechsen spricht. Senter & Klein schließen daraus, dass die Haut mehrerer Tiere verwendet wurde. Da Faber die Farbe des Tieres als Mischung aus Aquamarin, Gelblich und Schwarz beschreibt, schließen Senter & Klein, dass es sich um die Haut einer Halsbandeidechse aus der Gattung Lacerta handeln könnte[1].

Über die Identität der Flügel konnten Senter & Klein keine Aussage machen. Sowohl die Flughäute von Flugdrachen als auch der Kragen der Kragenechse konnte ausgeschlossen werden, genau wie die Flossen von Knochenfischen[1].

Die Beine des Drachen haben fünf Zehen mit spitzen Krallen daran. Damit wäre es möglich, dass sie wie der Kopf von Marderartigen stammen, aber auch von Spitzmäusen oder Eidechsen. Aufgrund der Größe käme das Mauswiesel in Frage, von dem möglicherweise auch der Kopf stammt. In diesem Fall hätte der Präparator die Haut des Wiesels abgezogen. Jedoch könnte es sich auch um die Beine von Halsbandeidechsen handeln[1].

Aus der Form und den Größenverhältnissen der Schwanzwirbelsäule kann geschlossen werden, dass der Schwanz von einem Europäischen Aal stammt[1].

Geschichte[]

MoscardoBasilisk

Moscados Basilisk, 1656

Ein ausgestopftes Exemplar des Drachen befand sich im Besitz des Kardinals Francesco Barberini (1597 – 1679), dem es von König Ludwig XIII. von Frankreich geschenkt wurde[2]. Barberini hatte großen Einfluss auf die Accademia Nazionale dei Lincei, in deren Naturgeschichte Mexikos eine Beschreibung des Drachen durch Giovanni Faber aufgenommen wurde[3][4]. Während Faber im gleichen Werk noch den von Ludovico Moscado beschriebenen Basilisken als aus einem Rochen hergestellte Fälschung abtut, beschreibt er den Dracunculus monoceros als reales Tier[5].

KircherDrache

Kirchers Illustration, 1665

Eine weitere Zeichnung des toten Drachen wurde später von Athanasius Kircher in Mundus Subterraneus (1664) veröffentlicht, wobei diese weniger detailliert ist[1]. Kircher erklärt, dass Drachen in unterirdischen Höhlen leben, weshalb Menschen sie nur selten zu Gesicht bekommen[6].

Wie u.a. auch der Äthiopische Drache und der Drache von Rom wurde auch Fabers Drache von Kreationisten als Pterosaurier interpretiert. Laut Dave Woetzel soll er einem rhamphorhynchiden Pterosaurier ähnlich sehen[7], obwohl keinerlei Körperliche Gemeinsamkeiten bestehen[1].

Ähnliche Namen[]

Den Gattungsnamen Dracunculus (lat. kleine Schlange, kleiner Drache) besitzen außerdem noch der bedrohte Medinawurm (Dracunculus medinensis) und die Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris), welche weder miteinander, noch mit dem Drachen verwandt sind. Der Medinawurm wird manchmal mit den "Feurigen Schlangen" der Bibel assoziiert, jedoch stammt diese Asssoziation aus wesentlich späteren Quellen als die Berichte über D. monoceros.

Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei Dracunculus im Bezug auf Barberinis Drachen nicht um einen wissenschaftlichen Gattungsnamen handelt, da die Beschreibung des Drachen lange vor der Einführung der biologischen Nomenklatur durch Carl von Linné (1740) veröffentlicht wurde.

In der Populärkultur[]

  • Fabers Darstellung des Drachen ist im Abspann des Films Godzilla: King of the Monsters von 2019 neben vielen anderen historischen Drachendarstellungen zu sehen. Es wird impliziert, dass diese von Titanen wie Ghidorah inspiriert sind.
  • Da der Dracunculus monoceros im 17. Jahrhundert sehr bekannt war, wäre es möglich, dass sein Schnabel und Horn eine Inspiration für ähnliche Merkmale an Cornelius Mayers Römischen Drachen waren[1].

Quellen[]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Philip J. Senter, Darius M. Klein (2014), Investigation of claims of late-surviving pterosaurs: the cases of Belon’s, Aldrovandi’s, and Cardinal Barberini’s winged dragons in Palaeontologia Electronica, Vol 17, Issue 3, https://doi.org/10.26879/461
  2. Thomas Bartholin (1678), De Unicornu. Observationes Novae, Henry Wetstenium
  3. Rerum Medicarum Novae Hispaniae Thesaurus, Accademia Nazionale dei Lincei (1651)
  4. David Freedberg (2002), The Eye of the Lynx, University of Chicago Press, ISBN 9780226261485
  5. Alessandro Tosi (2014), Contrivances of Art in Marco Beretta, Fakes!? Hoaxes, Counterfeits and Deception in Early Modern Science, Watson Publishing International, ISBN 978-0-88135-495-9
  6. Athanasius Kircher (1678), Mundus subterraneus
  7. Dave Woetzel (2012), Chronicles of Dinosauria: The History & Mystery of Dinosaurs and Man, Master Books, ISBN 978-0890517048
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